Sie haben es wirklich drauf. Bereits seit dem ersten Demo von MEMBARIS ist es mir vergönnt, diese Band auf ihren musikalischen Wegen zu begleiten und man kann wirklich feststellen: sie steigern sich immer wieder! Und wenn man in Betracht zieht, dass die Band selber mit dem jetzigen Zweitwerk gar nicht mehr wirklich zufrieden ist, dann möchte ich gar nicht wissen, wo das alles noch enden soll!
Nach dem langen Kampf gegen das ehemalige Label ist es der Truppe also tatsächlich gelungen “Into Nevermore“ zu veröffentlichen! Und als würde man sich der ganzen Wut entledigen wollen, hat man in Punkto Aggressivität gleich noch einmal ein ordentliches Schippchen Raserei und Chaos drauf gelegt. Denn lediglich ein kurzes Intro leitet diese Scheibe ein und BUMS! geht es direkt mit “Winter Night“ und einem feinen Blast Beat zur Sache. Bereits hier wird die immer noch vorhandene Vorliebe für den Norden wieder deutlich, denn MEMBARIS sind einige der wenigen mir bekannten Bands, die es so perfekt schaffen die norwegische Melancholie mit der schwedischen Raserei zu paaren.
Dennoch muss hier niemand Angst vor Riffrecycling haben, denn trotz der teils offensichtlichen Inspiration, wird hier nicht stumpf geklaut, sondern sich schön ein eigenes Süppchen daraus gekocht.
Besonders gut gefällt mir in diesem Zusammenhang auch der Gesang von Kraal, der über ein schön kratziges Organ verfügt und bei gelegentlichem Klargesang auch mal von Drummer Obscurus begleitet wird. Die Band beschreitet dabei konsequent den Weg des reinen Black Metals und verzichtet fast durchgehend auf genrefremde Einflüsse, die, in Form von Death Metal, noch die ein oder andere Sekunde auf den Vorgängern zu vernehmen waren. Davon ist auf diesem Album allerdings überhaupt nichts mehr zu spüren, was sicherlich auch an der schwarzmetallischen Produktion liegt. Diese kommt nun um einiges kratziger daher, gleitet aber nicht in soundtechnischer Dilettanz ab, sondern verwöhnt meine Ohren genau so, wie sie von einer Black-Metal-Band verwöhnt werden wollen: kratzig, dennoch druckvoll, klar, aber nicht zu sauber!
So zeigen MEMBARIS auch mit ihrem zweiten Album, dass deutscher Black Metal auch gänzlich ohne dummes Gelaber, affige Poserei oder sonstiges auskommen , sondern zur Abwechslung auch mal einfach nur mit sehr guter Musik überzeugen kann! An diesem Album gibt es eigentlich so gut wie nichts zu meckern und allein für die göttliche ULVERreminiszenz hätte das Album mindestens neun, wenn nicht sogar die volle Punktzahl verdient. Warum ich aber dennoch „nur“ acht Punkte gebe, liegt ganz einfach daran, dass ich der Band noch weitere Steigerungen zutraue und bei zehn hört unsere Skala ja leider auf! Also, acht Punkte, die sich durchaus wie neun anfühlen und die Gewissheit, dass mich Membaris erneut nicht enttäuscht haben!
Also wenn man sich erstmal auf diesen Hassbrocken eingelassen hat und dem Werk eine Chance gibt, wird man mit Perlen tiefschwarzer Tonkunst belohnt. Das Besondere an dieser Band ist, dass sie so ungezügelt und leidenschaftlich klingen, wie man es nur von den Skandinaviern gewohnt ist. Ich bin wirklich auf das nächste Album gespannt, denn wenn Membaris sagen, dies sei bei weitem nicht ihrer Weisheit letzter Schluß, will ich gar nicht wissen was uns da noch erwartet. Für mich die erste Band, der ich zutraue, dass sie die Lücke, die Nagelfar und Lunar Aurora hinterlassen haben, füllen können.
Es gibt noch ernstzunehmenden, erhabenen Black Metal aus Deutschland. Daumen Hoch!
Meine erste Platte von Membaris. Großartig wie ungestüm die Platte einfach von vornherein auf die Zwölf geht ohne ins stumpfes Geprügel abzudriften. Die Jungs hatten damals schon unglaubliche spielerische Fähigkeiten. Ihre eigene Sprache haben sie meines Erachtens ab dem Nachfolgerwerk „Grenzgänger“ gefunden. Seitdem nur noch Großartiges veröffentlicht. Supreme emotional sensation!