Mely - ...reel Through My Wave

Review

Mely ist eine engagierte Gothicrockband aus Österreich die mit ‚Reel through my Wave‘ ihr zweites Album vorlegt. Und alle 10 Songs haben etwas ganz entscheidendes gemeinsam: Eine völlig depressive und verzweifelte Grundatmosphäre. Das fängt schon mit dem Keyboardintro an, bevor im ersten richtigen Lied dann die Gitarren anfangen ein kompliziertes Soundgeflecht aufzubauen, das nicht so sehr wert auf die Melodien, sondern mehr auf die Atmosphäre legt. In Kombination mit dem intelligenten und unglaublich emotional vorgetragenen Text eine absolut tödliche Mischung die das Prädikat ‚Gothic‘ mehr als nur verdient. So richtig ohrwurmig wird die Band dabei aber leider meist nur bei den genialen Soli und Instrumentalpassagen. Gerade die Refrains hätten oftmals ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt und wirken teilweise nach einiger Zeit nervig. Teilweise stimmt aber auch alles perfekt und es entstehen emotionale Achterbahnfahrten wie im wunderschönen ‚Euphoria‘ oder in erwähntem Opener ‚Dust‘. Ebenfalls verdammt gelungen ist das Cover von Lady in Red – kurzerhand in ‚Lady in Black‘ umgetauft und mit harten Gitarren und düsterem Gesang neu interpretiert. Unglücklicherweise wirkt das ganze Album recht lieblos produziert, besonders die drucklosen Gitarren hätten sehr viel mehr Feintuning nötig gehabt. Solange die Keyboards im Vordergrund stehen ist alles in Ordnung, aber wenn die Klampfen krampfhaft versuchen Atmosphäre zu erzeugen fühlt man sich als Hörer schnell von diesem knatternden Rauschen genervt. Glücklicherweise lässt sich dieser Kritikpunkt aber dank den erstklassigen Keyboardharmonien leicht verschmerzen, und 7/10 Punkte gehen völlig in Ordnung.

18.04.2004
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