Melkor - Brandmale

Review

Bei MELKOR handelt es sich um eine Ein-Mann-Band aus Rheinland-Pfalz, welche mit „Brandmale“ das nunmehr dritte Album vorlegt. Patrick Baumann, der Kopf hinter dem Projekt, ist auch kein komplett Unbekannter, denn er spielte in der Vergangenheit bereits bei illustren Kapellen wie AGRYPNIE und NOCTE OBDUCTA. Was MELKOR mit beiden Bands teilt, sind zum einen die zumeist deutschen Texte und zum anderen die etwas unorthodoxe Herangehensweise an das große Ungetüm des Black Metal. Plumpe Genrekost von der Stange wird man hier vergeblich suchen.

MELKOR – Lyrik und Melancholie trifft auf Black Metal

Ganz einfach macht es einem MELKOR aber nicht, denn das Songwriting bewegt sich durchgehend irgendwo zwischen Melancholie, Melodie und einer gewissen Sperrigkeit. Das gesamte Album durchzieht eine Spur von Verzweiflung und Weltflucht, was aber in Verbindung mit den meist gut verständlichen Texten, den Reiz dieser Platte ausmacht. Vergleicht man „Brandmale“ mit dem Vorgänger „Irrlicht“ fällt sofort auf, dass der Anteil von Synthies um einige Level zurückgeschraubt wurde und hier wesentlich akzentuierter zum Einsatz kommt. Dies macht sich bei Songs wie zum Beispiel „Abgott“ oder „Burn“ bemerkbar, wo selbst die eher kurzen und zurückhaltenden Einsätze des Synthesizers den Songs eine bestimmte Stimmung verleihen und eine gewisse „Dunkelheit“ verbreiten.

Auch der sehr prägnante Gesang, an welchem sich wohl auch einige Geister scheiden werden, hat eine Nuance an Dominanz verloren, was aber dem Klangbild von „Brandmale“ eher nutzt als schadet. Insgesamt wirkt das Album sowohl im Songwriting, als auch von der Produktion her, wesentlich ausgereifter als „Irrlicht“, bewahrt sich aber die Kargheit und Sperrigkeit des Vorgängers.

„Brandmale“ müssen nicht schön sein

Es fällt sofort auf, dass „Brandmale“ nicht jedem gefallen soll, denn es wird sich an keiner Stelle an irgendeinen Trend angebiedert. Hier findet erdiger, schmutziger Black Metal statt, der sich selbst auskotzt, Verzweiflung vertont und den Hörer nicht in einem Meer ausgeklügelter, raffinierter Melodien baden lässt. Wer in so einem Sound die Essenz von Black Metal sieht, könnte bei MELKOR fündig werden.

18.05.2021

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2 Kommentare zu Melkor - Brandmale

  1. Watutinki sagt:

    Gutes Review, trifft es ziemlich genau. Recht zurückhaltend und sperrig, andererseits aber auch mit viel Melodie versetzt und einem recht banal erklingenden Schlagzeug, aber auch das passt irgendwie zur gewünschten Sperrigkeit. Mir gefällt dieser recht charmante Ansatz, nicht gleichzeitig dreckig, bombatisch und druckvoll klingen zu wollen, wie es mittlerweile in Mode gekommen ist. Kleinod!

    7/10
  2. Travis Sickle sagt:

    Ja, das Album sitzt manchmal ein bisschen zwischen den Stühlen, aber das macht es auch charmant. Und wie es im Review schon steht, ist das auch kein Zufall, das soll genau so. Da passt auch das banale Schlagzeug.

    7/10