Mélancolia - HissThroughRottenTeeth

Review

Die lange Zeit hat fast ein wenig verwundert. Spätestens im letzten Jahr war der Hype um LORNA SHORE absolut real. Nach dem schon durchaus thematisierten „Immortal“, hat der Release des vierten Albums „Pain Remains“ zusammen mit dem ersten richtigen Anteil von Neusänger Will Ramos sowie dem Auftritt auf dem einen oder anderen Sommerfestival für die ganz großen Stimmen gesorgt. Nun erscheint mit den Australiern MÉLANCOLIA und deren Erstwerk „HissThroughRottenTeeth“ direkt unter dem Banner von Nuclear Blast Records ein Album, welches stilistisch ohne Zweifel an die Jungs aus New Jersey erinnert.

Ein Schelm der Böses…

Was zeigt also eine taufrische Band, die wie eine Paraphrasierung der US-Amerikaner klingt, einen ihrer wesentlichen Einflüsse hingegen bei CRADLE OF FILTH sieht? Zunächst einmal, dass Ramos in seiner mächtigen Vocal-Bandbreite zwar außerordentlich gut ist, andere Sänger, wie hier Alex Hill, qualitativ zumindest auch aufhorchen lassen. Auch hier befinden sich zwischen tiefsten Growls und animalischen Squeals eine ganze Menge Subtöne, die MÉLANCOLIA bereits auf dem Opener „Horror_Ethereal“ umfassend präsentieren.

Symphonische Elemente sind auf „HissThroughRottenTeeth“ zwar auch vorhanden, allerdings weniger rasend und sphärisch, häufiger dezent und begleitend. „Dread Will Follow“ ist eine moderne Deathcore-Walze, deren Riffing in Richtung Melodic Black Metal schielt, dies aber nicht überinterpretiert. So geht es MÉLANCOLIA häufiger, sodass die Tracks zwar einen schwarzen Hut tragen, gerade in der Mitte des Albums aber doch eher recht generischen Deathcore bedienen. Einen feinen Song haben die Aussies dann mit „…A Cold Static Eulogy“ ans Ende der Platte gepackt, der dann auch atmosphärisch mit dem eigenen Anspruch aus Blackened Deathcore mithalten kann.

„HissThroughRottenTeeth“ ist besser als vieles aus dem Genre

Die Mitteilung, dass MÉLANCOLIA auf ihrem Debüt, auch durch die wuchtige Produktion gestützt, durchaus eine Wall Of Sound kreieren, ist jetzt genrebezogen nicht sonderlich überraschend. Die starken Vocals von Hill, sowie die teilweise angeschwärzten Melodieläufe wissen im Ansatz schon zu gefallen, könnten aber noch punktierter ausgearbeitet werden. Auch wenn „HissThroughRottenTeeth“ letztlich dann doch besser ist, als viele andere 0815-Releases aus dem Deathcore-Bereich, so gehört das Quartett noch ein wenig ins Eichenfass.

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15.04.2023

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