Mekigah - The Necessary Evil

Review

Zwei Jahre nach ihrem Debüt „The Serpent’s Kiss“ veröffentlichen MEKIGAH aus Melbourne ihr zweites Album „The Necessary Evil“ und, ich möchte es vorweg nehmen, sie präsentieren sich nicht nur deutlich entwickelt und in ihrem Weg und Vorhaben, packende dunkle Musik zu schreiben, gefestigt, sondern sie sind im direkten Vergleich zu ihrem Debüt über sich selbst hinaus gewachsen. Auf elf Tracks bieten sie dem Hörer ihre stets eigenwillige, zu jeder Sekunde absolut atmosphärisch dichte Vorstellung von dunkler Musik mit Hang zur vertonten Dramatik.

Schleppende, bedrohliche Melodien treffen auf theatralisch symphonische Klangkunst, die manchmal sogar einen leicht morbigen Charakter versprüht. Teils bedrohliche, teils verstörende Ambient-Collagen verfeinern die Übergänge oder bilden den Spannungsbogen zum nächsten dunklen Erlebnis. Klarer, sakral anmutender Gesang, der stets getragen und angenehm verhalten wirkt und eher einen weiteren dunklen Akzent setzt als zu zeigen, was man alles tolles in einer Gesangsschule lernt, verfeinert die Stücke auf „The Necessary Evil“ um eine wichtige Nuance. Die Lyrics setzen dem musikalischen Erscheinungsbild übrigens tatsächlich die Krone auf. Sie sind anspruchsvoll und fast schon mit einer majestätischen Erhabenheit vorgetragen. Über ihren Inhalt möchte ich nicht zuviel preis geben, da es sich sehr lohnt, das Album in seiner Gänze (die Musik in Kombination mit den Lyrics) selbst zu ergründen.

Wenn ich nun im Zusammenhang mit MEKGIAH den Begriff Gothic verwende, soll das nicht bedeuten, dass die Australier austauschbar klingen oder ein Goth-Standardprogramm abspulen; ganz und gar nicht. Sie haben sich einen eigenen Sound geschaffen, den sie auf ihrem zweiten Album fantastisch gewachsen präsentieren. Sogar der Begriff Metal ist hier nur bedingt anwendbar, denn selbst wenn MEKIGAH harte Elemente verwenden, klingen sie doch weitaus vielseitiger und offener, als es die Genrebezeichnung Metal beschreiben könnte. Trotz ´der Vielfalt ist die Musik MEKIGAHs zu keiner Sekunde überladen oder überarrangiert. Sie ist klar und deutlich strukturiert und die Harmonien sind stets angenehm nachvollziehbar. Die Musiker verfolgen meinem Emfpinden nach das Ziel, eine packende, intensive Atmosphäre und Stimmung zu erzeugen und diese über die Gesamtlänge eines Songs zu halten. Es gelingt ihnen absolut einwandfrei über die gesamte Länge des Albums.

„The Necessary Evil“ ist ein melancholisch tragisches Kunstwerk, das ich in dieser Form noch nie zuvor gehört habe. Dieses Album erzwingt ganz automatisch die volle Aufmerksamkeit des Hörer und stimuliert seine Bereitschaft, sich der Musik hingeben zu wollen. Taucht man in den Sound von MEKIGAH ein, wird man mit einem vorzüglichen Hörerlebnis der Spitzenklasse belohnt. Ein tolles Album, das man via Aesthetic Death oder direkt bei der Band erwerben kann. Auf geht’s!

02.09.2012

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