Meinhof - The Rush Hour of Human Misery
Conni 
Fast jedes Stück auf „The Rush Hour Of Human Misery“ ist am Anfang erst mal eine Nachrichtensendung. Erst CNN, Schnitt, Geballer. Political Hardcore nennt sich das dann natürlich. Irgendwo zwischen Punk und Grindcore hämmert ohne Mätzchen eine ekelhaft klinisch-sterile Double-Bassdrum – also wenn das kein Drum-Computer ist, dann weiß ich auch nicht – ihre dynamischen D-Beat-Muster auf Schmalwandgitarrenriffs. Da kommen einem lauter Oldschool-Termini in den Sinn. Ohne auch nur eine Sekunde auszuwimpen, kloppen sie einem fünfzehn Songs in 44 Minuten vor den Latz, in denen es natürlich um die Zerhauung des Establishment, Freiheit und Rechte, ein bisschen Wahrheit und Streetcredibility geht. Alles ganz toll britisch.
Alles schön simpel, abgefuckt und unhip gehalten. Und das, liebe Jugend, ist in der Regel ein selten positives Privileg! Soll es hier aber nicht sein. Das hier ist dann doch mehr als fad. Hauptberuflich ist dieser Stoff nämlich durchgehend beschissen: Kein lauter Schmackes, kein Mist und keine Fliegenscheiße. Kein DISCHARGE. Keine Songs. Und dieser Drum-Computer, ganz schlimm. Und die versprochenen Oldschool-Termini spare ich mir auch auf. Bemerkenswert die heiser dazu röchelnde dazu unerträgliche Stimme von Frontdame Rosy. Über den Winter wird das niemand retten, hoffentlich kommt da noch Nachschub ihrer britischen Kollegen. Oder aus Schweden. Wäre mir eh lieber.
Och. Auch bescheuert: MEINHOF ist ein unzweifelhaft zweifelhaft-geschmackloser Name für eine Punkband. Allein schon die Erwähnung dieses mit Schrecken und Gewalt konnotierten Namens verursacht bei mir Magengrimmen. Political Commitment hin oder her, aber das ist großartig geschmacklos. Noch geschmackloser ist dann folgendes unkritisches Statement: „Our name, MEINHOF, is just the name of the band.“ Yeah, right, weil er doch so schön klingt?!?
Kommentare
Sag Deine Meinung!