MEIN GANZES HEER ist eine Zweimannarmee aus Köln und Wuppertal. Auf dem ersten selbst produzierten Output der seit 2008 aktiven Musiker „Zwiestunde“ bewegt man sich irgendwo im Umfeld von Death Metal, würzt diesen mit einer ordentlichen Handvoll Black Metal, immer wiederkehrenden akustischen Passagen und dem Anspruch progressiv zu Werke zu gehen.
Kann man soweit auch stehen lassen. Handwerklich lässt sich wirklich nichts aussetzen. Die Leistung an den Insturmenten ist über weite Strecken solide, teilweise anspruchsvoll. Einige schöne Melodien lassen sich immer wieder erkennen. Und auch einige nette Ideen verteilen sich gleichmäßig auf die Songs. Allerdings, und damit wären wir beim ersten großen Kritikpunkt, werden diese meist mit hektischen Stil- und Tempowechseln abgewürgt. Hier scheint es, wird der eigene Anspruch, progressiv zu sein, verwechselt mit einer sinnlosen Aneinanderreihungen von Riffs, Parts und Stimmungen. So sind Arrangements durchweg chaotisch und die Songs teilweise viel zu langatmig.
Zweiter dicker Kritikpunkt ist der Gesang. Das Black-Metal-artige Gekrächze geht noch ohne Beanstandung durch. Der klare Gesang ist aber so furchtbar pathetisch und teilweise wacklig, dass es wirklich keine Freude macht, den ebenso pathetischen Texten, die komplett auf Deutsch vorgetragen werden, zu lauschen.
Zum Schluss muss ich noch ein wenig an der Produktion rumnörgeln. Die Gitarren sind präsent und klingen ganz gut, so auch der Gesang. Allerdings geht einem das programmierte Schlagzeug durch diese sterile, maschinelle Art irgendwann so was von auf die Nerven. Auch die Becken sind so penetrant und höhenlastig abgemischt, dass es mir mit Kopfhörern richtig weh tut und nach dem Genuss der gesamten 58 Minuten Spielzeit klingelt es einem merklich in den Ohren.
Damit unterm Strich zwei große Baustellen (Arrangements und Gesang) und eine kleine (Produktion). Da besteht noch ordentlich Nachbesserungsbedarf. „Zwiestunde“ kommt über wohlwollende vier Punkte nicht hinaus.
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