Megatherium - GOD

Review

MEGATHERIUM aus Verona liefen bislang ein wenig unter dem Radar. Während die erste EP und das Debüt-Album „Superbeast“ – quasi die Entsprechung des aus der griechischen Mythologie abgeleiteten Bandnamens – noch selbst veröffentlicht wurden, hat das Quartett jetzt ein zu Hause bei Argonauta Records gefunden. Wo auch sonst, könnte man fragen, da sich das italienische Label mittlerweile zu einer der ersten Adressen in Sachen Sludge und Stoner Doom entwickelt hat. Genau diese beiden Stile mischen MEGATHERIUM auch auf „GOD“, weshalb mit leichtfüßigen Songs wohl eher nicht zu rechnen ist.

MEGATHERIUM – Das große Wabern

Schwierig – das ist wohl der passende Ausdruck, der einem, ob der Produktion von „GOD“ als erstes in den Sinn kommt. Bereits das Intro „Generate“ klingt schwammig, breiig und vor allem sehr dumpf. Die einzelnen Instrumente verschwimmen eher, als dass sie klar definierbar wären. Absicht? Vermutlich. Erleichtert dies den Zugang zum Material? Sicher nicht.

Gute Ideen, wie beispielsweise das Hauptriff von „The One“ sind durchaus vorhanden, verschmelzen aber in der Welt von MEGATHERIUM zu einem großen Wabern. Auch die Stimme von Sänger Manu, die irgendwie an Grunge der Marke ALICE IN CHAINS erinnert, könnte eigentlich ein großes Alleinstellungsmerkmal der Band sein, hätte man doch instinktiv eher Growls erwartet. Doch die Hoffnung, die vor allem der Opener noch schürt, wird nicht erfüllt. Schon in „The Holy“ versinkt alles in einer Schleife der Beliebigkeit. Die vier Italiener beweisen, dass obwohl wirklich gute Zutaten verwendet werden, am Ende trotzdem nicht unbedingt ein leckeres Gericht herauskommen muss. Auch, wenn man bestimmt gar nicht leicht verdaulich sein möchte, sollten wenigstens in irgend einer Weise fesselnde Songs auf einer Platte stehen. Das ist hier nicht der Fall und die bereits erwähnte flache, furztrockene Produktion tut ihr übriges dafür, dass der Hörer schon nach zwanzig Minuten kaum noch weiß, welcher Song gerade läuft.

Sicher, das kann auch etwas gutes sein, wenn die Musik einen Strudel erzeugt, der Zeit und Raum vergessen lässt. Hier ist es aber einfach nur so, dass man ihr immer weniger folgen kann, folgen möchte und der Einkaufszettel für’s Wochenende plötzlich viel interessanter scheint, als das, was dort gerade im Player rotiert. Auch, wenn zwischenzeitlich doch mal wieder ein gelungener Song dabei ist, wie das gar nicht so verkehrte „The Truth“, ist dieser letztlich doch sofort wieder vergessen.

Die große Langeweile – „GOD“

Der Grat zwischen Langeweile und fesselndem Sog ist im Bereich Sludge seit jeher ein extrem schmaler, da die Zutaten in aller Regel ziemlich minimalistisch sind. Entweder, die Band schafft es, trotz oder gerade wegen der repetitiven Riffs, den Hörer in einen Bann, einen Rausch, aus dem es bis zum Ende kein Entrinnen gibt zu ziehen oder eben nicht.

Um es kurz zu machen: MEGATHERIUM gelingt es nicht. Die Momente, die zwischendurch einmal aufhorchen lassen sind einfach zu selten, die Riffs all zu häufig aus dem kleinen Einmaleins des Sludge entnommen. Letztlich ist es schwer in Worte zu fassen, warum „GOD“ weder beim ersten noch beim fünften Durchlauf zünden will. Wenn man sich aber spätestens nach fünfzehn Minuten Laufzeit jedes Mal wieder dabei erwischt, abgelenkt zu sein und etwas nebenbei zu machen, gibt es einfach nichts schönzureden.

„GOD“ taugt vielleicht als halbwegs anspruchsvolle Hintergrundbeschallung, ist aber viel zu langweilig um dauerhaft zu fesseln oder gar Akzente zu setzen – gerade gegenüber der durchaus starken Konkurrenz innerhalb des Genres.

02.05.2020

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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