Mega-Dave feiert sein Mega-Jubiläum mit einer Mega-Box: 35 Jahre MEGADETH! Wer hätte damals gedacht, dass es der Mastermind der US-Thrash Metaller dreieinhalb Jahrzehnte nach Bandgründung immer noch wie eh und je krachen lässt? Grund genug für alle Fans, auch die Korken knallen zu lassen und auf 35 Lenze MEGADETH anzustoßen.
Die amtliche Mucke zur Party findet man jetzt auf der neuen Best Of-Box mit 35 Songs. „Warheads On Foreheads“ ist ein Begriff des US-Militärs, der die Zielgenauigkeit beschreibt. Hat Dave Mustaine mit seiner Titelauswahl für die Compilation voll ins Schwarze getroffen oder ist sie nur ein Schuss in den Ofen?
Megadeth – Jahrzehntelang ein Kommen und Gehen
Die Liste derer, die im Laufe der Zeit bei MEGADETH gekommen und gegangen (worden!) sind, ist lang, sehr lang. Zahlreiche Gitarristen, Bassisten und Schlagzeuger waren in unterschiedlichen Stadien an der Bandgeschichte beteiligt. Einzig Chef-Rotlocke Dave Mustaine blieb durchgehend am Start; abgesehen von der Unterbrechung in den Jahren 2002 – 2004. Dave Ellefson (Bass/Vocals) ist das einzige Gründungsmitglied, das heute neben Kiko Loureiro (Gitarre) und Dirk Verbeuren (Drums) zur aktuellen Besetzung gehört. Die Jubiläumsbox, übrigens ebenfalls als Vier-LP-Set erhältlich, beinhaltet eine Metal-Anthologie, in der alte Zeiten wieder aufleben und sich quasi nahtlos mit dem Sound des dritten Jahrtausends verbinden.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Auf „Warheads On Foreheads“ sucht man jegliches Bonusmaterial vergebens. Dafür überzeugt die aus drei CDs bestehende Kollektion mit einer tadellosen Songauswahl. In der Presseinfo begründet der 57-jährige Dave Mustaine diese folgendermaßen: „Vor 35 Jahren habe ich dieser Band den Namen MEGADETH gegeben, und die Songs, die auf diesem Album vereint sind, halte ich für die effizientesten Waffen, die wir in unserem Arsenal haben.“ Die Auswahl war also (wen wundert’s?) Chefsache und sie kann sich hören lassen.
Selbst wenn Fans hier so einige Stücke nicht erwartet hätten und den einen oder anderen Track vermissen, so hat Mustaine ein gutes Händchen bewiesen. Schließlich besitzt er darin ja schon Erfahrung, denn „Warheads On Foreheads“ ist bereits das vierte, wenn auch umfangreichste Best Of-Werk der amerikanischen Metalheads.
In chronologischer Reihenfolge angeordnet, befinden sich auf Disc 1 zunächst Klassiker der frühen Jahre wie „Rattlehead“ und „Mechanix“ sowie das Titellied vom gleichnamigen Debütalbum „Killing Is My Business…And Business Is Good“, gefolgt von „The Conjuring“ und drei weiteren Songs des Albums „Peace Sells…But Who’s Buying?“.
Nach „Set The World Afire“ nebst „In My Darkest Hour“ vom 1988er Longplayer „So Far, So Good…So What“ sticht das Album „Rust In Piece“ mit sechs Tracks heraus, wobei jedoch alle Studiowerke von MEGADETH inklusive des Soundtracks „Last Action Hero“ mit mindestens einem Titel vertreten sind. Zur „Symphony Of Destruction“ von der Scheibe „Countdown To Extinction“ darf einmal mehr getanzt werden.
Die ausgewählten Meilensteine der restlichen Alben, inklusive des jüngsten Werks „Dystopia“ (erhielt 2017 einen Grammy Award in der Kategorie „Best Metal Performance“) präsentieren am Ende die Jubiläumsbox als umfassendes Sammlerstück. Die älteren Platten von 1988-1999 wurden bereits 2004 einer Botox… ähem, nee: Remix-Behandlung unterzogen. Ob diese Versionen nun besser gefallen als die Originalfassungen, ist Geschmacksache.
„Warheads On Foreheads“ – die Punktlandung mitten ins Schwarze
Fazit: An dieser Zusammenstellung gibt es absolut keinen Grund zu meckern. Songauswahl, Sound sowie die bebilderte Präsentation sind authentisch. Vermutlich ist sie genau so, wie sie sein soll, eben 100% MEGADETH. Mit „Warheads On Foreheads“ kann man sich die Historie von Mustaine und all seinen Wegbegleitern in nicht ganz drei Stunden einverleiben – wie gewohnt heftig, laut und kompromisslos.
(Text: Susann Klose)
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