Wie nahe zu Tode betrübt und himmelhoch jauchzend doch mitunter zusammenliegen können! Vor zwei Jahren standen MEGADETH kurz vor dem aus, waren sogar schon aufgelöst. Mehrere halbgare Veröffentlichungen, die aufgrund fehlender Klasse wie Blei in den Regalen liegen blieben, und natürlich die Armverletzung von Mastermind Dave Mustaine (abgeklemmter Nerv) hatten das einstige Szeneflaggschiff fast versenkt. Und jetzt, gerade mal zwei Jahre später, meint man, die Dürrephase seit „Youthanasia“ hätte nie existiert.
Grund: „The System Has Failed“! Es ist eben doch etwas Wahres dran am Sinnspruch „Was nicht tötet, härtet ab“. So präsentiert sich Mustaine anno 2004 generalüberholt und schüttelt sich die Frustrationen der letzten Jahre kraftvoll aus dem nun wieder sauber glänzenden Gewand. Nichts erinnert mehr an Unfälle namens „The World Needs A Hero“. Vorbei die Zeiten, als man meinte, sich der Marktorientierung des Mainstreams fügen zu müssen. Nein, viel eher kommen einem während des Genusses des zehnten MEGADETH-Studioalbums Meilensteine wie „Rust In Peace“ oder „Countdown To Extinction“ in den Sinn. Das Riffing kickt wieder („Blackmail The Universe“) und tendiert sogar zuweilen in Richtung der alten Speed Metal-Schule („Kick The Chair“), während die Melodien genauso herrlich unterschwellig zupackend und ehrlich emotional geprägt sind wie zu Mustaines besten Zeiten. „The Scorpion“ oder „Back In The Day“ (mit latenter NWOBHM-Schlagseite) lassen sich z.B. im Ranking der fesselndsten MEGADETH-Tracks jetzt schon sehr weit oben einsortieren. Bezeichnend und untermauernd für diese Rückbesinnung steht die Tatsache, dass Ur-Klampfer Chris Poland für dieses Album einige seiner markanten Soli beigesteuert hat, obwohl er mit Metal heutzutage nicht mehr viel am Hut hat.
So bekommt der Albumtitel „The System Has Failed“ im Bezug auf Mustaine eine ganz andere Bedeutung: Er hat sich vom System, vom Business nicht unterkriegen lassen und feuert stattdessen wieder aus mehr Rohren, als es jeder, der Zeuge von „The Worlds Needs A Hero“ war, jemals für möglich gehalten hatte. Eine der größten Überraschungen des Jahres, auch wenn die beiden Rausschmeißer „Shadow Of Deth“ und „My Kingdom Come“ eher das zahnlose MEGADETH der jungen Vergangenheit repräsentieren! Trotzdem: Welcome back, Dave!
Ein unglaublich unerwartetes Album des einst verstoßenen Metallicalisten. Ehrlich, emotional und kompromisslos zugleich. Megadeth knüpfen da an, wo man zu Rust In Peace geendet hat. Megadeth sind endlich zurück – und wie!
Nicht nur, dass dieses Album sehr seltsam produziert ist (kennen wir ja schon von Megadeth)… es ist auch muskalisch alles andere als mitreissend. Ich habe die Platte schon vor ein paar Monaten gehört, als ich meidenseitig völlig unbeeinflusst war, und habe prophezeit es wird ein Flop. Scheint so als hätte ich mich getäuscht… warum auch immer.
Mustaine ist zurück, und zwar mit einem Album à la Rust in Peace… geniale Riffs, geile Solos und dazu noch Mustaines einzigartiges Gesang. Kurz gesagt: hier bekommt man puren guten alten Metal!!!
Ein extrem starkes Album, das auch nach Monaten noch wirklich Spaß macht. Hieran hätte sich Megadave etwas orientieren können, anstatt solche Langweiler wie "United Abominations" und "Endgame" zu veröffentlichen.