Megadeth - Dystopia

Review

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MEGADETH sind doch noch für Überraschungen zu haben. Heute in einer Woche erscheint „Dystopia“, das 15. Album der US-Amerikaner. Was hat sich getan? Mit Kiko Loureiro (ex-ANGRA) haben MEGADETH einen neuen Mann an der Gitarre und mit Chris Adler (LAMB OF GOD) einen neuen Schlagzeuger zu vermelden. Das scheint auf keinen Fall eine schlechte Entscheidung gewesen zu sein, denn MEGADETH klingen nach dem eher durchwachsenen „Super Collider“ und anderen zu vernachlässigenden Werken wieder richtig gut!

Ich weiß zwar nicht, was Mustaine und Co. geritten hat, doch ist dabei ein Album herausgekommen, das locker alles in den Schatten stellt, was MEGADETH in den vergangenen Jahren herausgebracht haben. Bereits der Opener „The Threat Is Real“ startet nach einem kurzen Intro mit interessanten Riffs und orientalischen Tonleitern. Kurz darauf setzt Mustaine mit seinem Gesang ein und hey – der Kerl klingt richtig gut. So macht „The Threat Is Real“ im weiteren Verlauf seiner knappen viereinhalb Minuten Spielzeit richtig Spaß. Das klasse Hauptriff, die Rhythmuswechsel und das grandiose Solo im dritten Viertel – das passt!

Weiter geht es mit dem Titeltrack „Dystopia“. Da soll noch einmal einer behaupten, MEGADETH würden die Ideen ausgehen. Der Anfangspart des Songs klingt stark nach Old School Rock, das darauf einsetzende melodische Riff begeistert auf Anhieb und auch Mustaine macht einen super Job. Das Highlight des Songs findet sich allerdings im Refrain. Die herrlich vertrackten Frickeleien seitens der Gitarren und Mustaines Gesang harmonieren perfekt. Wer sich hier nicht mitreißen lässt, ist selbst schuld. Hinzu kommt der plötzliche Wechsel in einen rotzig-rockigen Endpart, in dem der Sologitarre viel Raum gegeben wird, welchen sie in vollsten Zügen ausnutzt. Klasse!

Wer befürchtet, dass MEGADETH nach diesen zwei astreinen Songs wieder in die Belanglosigkeit abdriften, den kann ich beruhigen: Auch das düstere, kräftige „Bullet To The Brain“, das harte und vertrackte „Post American World“ mit seinem fesselnden Refrain oder das kräftig scheppernde „Lying In State“, welches eines der besten MEGADETH-Riffs aller Zeiten bereithält – mit guten Songs geizen Mustaine und Konsorten dieses Mal nicht.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob man sieben oder acht Punkte vergibt. Denke ich an Alben wie „Rust In Peace“ zurück, bin ich verleitet sieben Punkte zu vergeben. An solchen Glanzleistungen kann sich auch „Dystopia“ nicht messen. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass „Dystopia“ so viel besser ist als „Super Collider“, „Th1rt3en“ und andere Alben. Aus diesem Aspekt gebe ich acht Punkte, denn das 15. MEGADETH-Album ist im Vergleich zu Frühwerken der Band zwar keine Offenbarung, es ist aber vor allem eines: Ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.

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22.01.2016

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2 Kommentare zu Megadeth - Dystopia

  1. Megalümmel sagt:

    wie oft liest man bei Megadeth, es geht in die richtige Richtung. Dabei ist das Endgame Album doch obergeil und eigentlich auch viel besser als die Neue?? messt doch lieber mal aktuelles mit aktuelleren Alben…. Ich finde ehrlich gesagt, die Engame besser als die Rust in Peace…

  2. Oskar sagt:

    Megadeth reihen sich bei den aktuellen Big4-Releases genau in der Mitte zwischen dem überragenden Anthrax-Release und dem soliden Slayer-Release ein. Und warum?
    Ganz einfach – da steht dem phänomenalen Gitarrenspiel Mustaines, der mit seinen Soli gefühlt jeden Song retten kann – den teilweise durchschnittlichen bis guten Songs (Dystopia, Fatal Illusion, The Thread is real seien hiervon ausgeschlossen –> Übersongs!) gegenüber.
    Die Texte sind Geschmackssache, mir gefallen sie jedoch recht gut aufgrund ihrer Direktheit, wofür sich der Thrash nun mal auszeichnet.
    Insgesamt stimmt auch die Atmosphäre – vor allem, wie sie in „Fatal Illusion“ oder „The Thread is real“, „Poisonous Shadows“ vermittelt wird. Das düstere Weltbild einer Dystopie wird einem gut vor Augen geführt.
    Jedoch gibt es auch einige Songs, die man eventuell nicht gebraucht hätte und stattdessen die gewonnene Zeit in längere Versionen der besseren Songs investiert hätte.
    Insgesamt ein sehr solides Gesamtwerk. Weiter so.

    8/10