Megadeth - Anthology - Set The World Afire

Review

Der Backkatalog von MEGADETH wurde in den letzten Jahren arg ausgeschlachtet. Nimmt man die diversen Best-Of und Live-Scheiben, DVDs, die Re-Releases und natürlich die grandiose Warchest-Box, so hat man es als Fan der Combo um den immerzu knurrigen aber doch irgendwie genialen Dave Mustaine (finanziell) ziemlich schwer. Und so ist es fraglich, ob die neue Zusammenstellung der essentiellen der absoluten MEGADETH-Kracher eine Daseinsberechtigung hat.

Von vorneherein ist klarzustellen, dass es sich hier nur um Stücke bis zur „The World Needs A Hero“, eigentlich sogar nur bis zur „Capitol Punishment“, handelt. Die Songs der darauffolgenden beiden Alben „The System Has Failed“ und „United Abominations“ werden schmerzlich vermisst. So bleibt es weiterhin fraglich ob es sich lohnt, nach der letzten Best-Of-Scheibe „Capitol Punishment“ und eigentlich nur einem Album schon wieder zu einer Ansammlung der besten Stücke zu greifen. Für Anhänger und Fans der Kult-Combo bietet das Teil bis auf den bisher unveröffentlichten Track „High Speed Dirt“ (in einer Demoversion) und drei Livenummern („Symphony Of Destruction“, „Reckoning Day“ und „Peace Sells“) nicht wirklich viel Neues. Okay, einige der Stücke wurden von Dave himself überarbeitet, zum Teil neu eingespielt und eingesungen (z.B. „Foreclosure Of A Dream“, „Peace Sells“ oder „A Tout Le Monde“, letzteres Gott sei Dank ohne weibliche Unterstütztung…), was in meinen Ohren jedoch vollkommen überflüssig war, denn gerade der Charme des damaligen Sounds macht so manche Nummern noch interessanter. Lange um den heißen Brei herumzureden wäre an dieser Stelle ebenfalls nicht sinnvoll. Neueinsteiger machen mit dem Teil sicher nichts verkehrt, denn die genialen und für MEGADETH sehr wichtigen Stücke sind auf den beiden CDs schon enthalten, sowohl auch haufenweise eher weniger bekannte Songs wie „Mechanix“, „Rattlehead“, „Crown Of Worms“ (Demoversion), „New World Order“ (zu „Duke Nukem“) oder „Angry Again“ (Soundtrack von „Last Action Hero“). Diese Stücke spielen eine nicht ganz unwichtige Rolle, da gerade die jungen Fans damit wohl eher nicht vertraut sind.

Es wäre wirklich toll, wenn MEGADETH mal wieder Studioalben in dieser Konsistenz herausbringen würden, was ich allerdings sehr bezweifle. Im Großen und Ganzen ist „Anthology…“ sicherlich keine schlechte Best Of, welche die bisherigen (bis auf „Warchest“) locker in den Schatten stellt. Die Kaufentscheidung muss aber jeder für sich alleine treffen.

Sehr enttäuscht bin ich allerdings von der Aufmachung der Scheibe (hätte rein optisch auch ein Bootleg sein können). Weder Vic Rattlehead taucht auf, noch ist die für MEGADETH typische Gestaltung in irgendeiner Weise enthalten. Da hätte man mehr draus machen können.

12.11.2008
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