Mediokrist - Traumwelt

Review

Soundcheck Juli 2019# 19

„MEDIOKRIST bedeutet Durchschnittsmensch“ – auch wenn es sehr schwer sein muss, den „Durchschnittsmenschen“ zu finden, trifft doch dieser Begriff genau auf MEDIOKRIST und ihre Musik zu, denn „endlich wurde aus sechs durchschnittlichen Typen eine durchschnittliche Band“. Der Promotext trifft mal wieder voll ins Schwarze.

MEDIOKRIST – eine durchschnittliche Band

Aus der 2012 gegründeten englischsprachigen Band PRETTY IN NEWPORT wurden 2017 MEDIOKRIST, die in Sitz in Duisburg und Krefeld haben. Mit „Traumwelt“ erscheint nun das Debüt der sechsköpfigen Band mit den zwei Sängern über Timezone Records. Da die Band sich selbst nicht so sicher zu sein scheint wie man den Bandnamen und Albumtitel korrekt schreibt, bleiben wir einfach bei den einfacheren Varianten: MEDIOKRIST und „Traumwelt“.

Nach dem Intro „Eleos“ zeigt der erste Song „Monochrom“ gleich wohin es mit MEDIOKRIST auf „Traumwelt“ geht. Die Band liefert deutschsprachigen Metalcore mit zwei Sängern ab, die sich in den cleanen und gekreischten Vocals abwechseln. Schon jetzt erinnern MEDIOKRIST sehr an die Anfangszeiten der Düsseldorfer CALLEJON oder an die Chemnitzer SAPHENA. Leider sind die Songs aber musikalisch sehr berechenbar und bieten wenige Stellen, an denen die Gedanken hängenbleiben. Bald ist die erste Umdrehung von „Traumwelt“ geschafft, dann die zweite und die dritte und das Album wandert ab in die Hintergrundbeschallung. Man muss sich schon sehr konzentrieren und aufmerksam zuhören, um es noch wahrzunehmen.

„Traumwelt“ wirkt beliebig.

MEDIOKRIST machen auf „Traumwelt“ eigentlich nicht allzu viel falsch, selbst meinen Lieblingskritikpunkt, den cleanen Gesang, bekommen sie einigermaßen hin. Die Produktion stimmt, der Anspruch stimmt, doch zünden wollen die Songs nicht. Einer rauscht dem anderen hinterher und schwupps ist die Scheibe durch. Die Diskussion, ob man im Jahr 2019 überhaupt noch Metalcore braucht, wollen wir erst gar nicht führen. MEDIOKRIST kommen aber mit „Traumwelt“ mehr als zehn Jahre zu spät um die Ecke um noch für positives Aufsehen sorgen zu können. Trotzdem gibt es schlechtere Debüts und v.a. in diesem Genre.

23.06.2019

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