Medication - Prince Valium

Review

SOULFLY, MACHINE HEAD, LIFE OF AGONY und UGLY KID JOE zusammen in einer Band? Unmöglich? Keinesfalls, denn die „Newcomer“ von MEDICATION belehren uns eines besseren. Logan Mader (ex-Soulfly/Machine Head) und Whitfield Crane (ex-Ugly Kid Joe/Life Of Agony) haben nach dem Scheitern bei ihren alten Arbeitgebern ein neues Kind geboren. Komplettiert werden sie dabei noch von Gitarrist Blunt (ex-Adayinthelife), Bassist Kyle Sanders (ex-Piece Dogs/Skrew) und Drummer Jason Loree. Musikalisch haben MEDICATION mit oben genannten Bands relativ wenig am Hut. Auf „Prince Valium“ dominieren weder brutale Neo Thrash-Walzen noch pubertäre Lümmelrocker, stattdessen bekommt man einen leckeren Cocktail serviert, der sich teils aus New Metal-Grooves, teils aus erdigem Alternative und teils aus staubigem Stoner Rock zusammensetzt. Dabei reicht das Spektrum von kraftvollen Rockern („Loaded Gun“) über locker-flockige Tracks („Walk Away“) und ruhigere, relaxte Songs („Underground“) bis hin zu groovigen, eruptiven Nummern („Now And Again“, „Prince Valium“). Melodien spielen hierbei eine große Rolle. Mal hypnotisch-depressiv oder durch gut funktionierende Laut-/Leise-Dynamik explosionsartig hervorbrechend erzeugen sie eine stets düstere Atmosphäre, die aber zuweilen zu zahm ausfällt. Die Songs wirken nicht selten zurückhaltend, es fehlt die letzte, finale Konsequenz. Haben Logan und Whit, sozusagen als „bis jetzt gescheiterte Musiker“, an Selbstvertrauen eingebüßt? Ich kann es mir kaum vorstellen, denn das Material auf „Prince Valium“ ist um einiges stärker ausgefallen als das der im März veröffentlichten Appetizer-MCD, von der sich auch drei Songs auf diesem Silberling befinden. Jedoch sind „Something New“, „No Direction“ und „Inside“ die eher schwächeren Momente auf „Prince Valium“. Der größte Pluspunkt auf MEDICATIONs Full Length-Debüt hingegen ist Whitfield Crane, der hier die beste Performance seiner Karriere hinlegt. Noch nie zuvor hat er sein Organ so facettenreich eingesetzt. Egal, ob Bono Vox- ähnliche Vocals oder Gesangslinien, die Keith Caputo in seiner Glanzzeit kaum besser hinbekommen hätte, Whit weiß stets zu überzeugen. Schade nur, dass das Songmaterial nicht durchweg diese Klasse hat. Unterm Strich bleibt aber ein gutes Alternativealbum, dass viel Potential nach oben offenbart.

11.07.2002
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