Medeia - Iconoclastic

Review

Aus Finnland kommt meistens gute Musik, wie hinlänglich dem Metallerohre bekannt sein sollte. Viel davon ist etwas melancholischerer Machart und scheint in einer etwas eigeneren Welt zu ruhen. BEFORE THE DAWN, INSOMNIUM oder natürlich auch NIGHTWISH sind da treffende Beispiele bekannter Exportschlager.

MEDEIA ist nun eine Gruppe, die ihrem (meist melodischen) Death-Metal eine etwas verschachtelte, sowie enorm technische Note verleiht. Hin und wieder blitzen dabei auch Anleihen aus dem Hardcore auf. Dazu gesellen sich immer auch wahnsinnig atmosphärische Momente, die mal durch breitgezogene Synthieklänge, mal durch die entrückte Frauenstimme der Tastendame Laura Dziadulewicz erzeugt werden und dem Ganzen, gepaart mit der ausgezeichneten Produktion einen sehr modernen Anstrich verleihen. Ein Paradebeispiel hierfür bildet der Song „Sleep“, der nach dem etwas sperrigen Beginn mit dem Titelsong und „A Waste Of Skin“ die ersten richtig großen Glanzmomente setzen kann.

Des Weiteren hat man schon lange keinen Fronter in diesem Gebiet gesehen, der seinen Gesang, trotzdessen, dass er ausschließlich in growlig-screamigen Gefilden wandelt, derart vielseitig gestaltet. So nähert er sich in „Dethroned“ besonders zu Beginn des Songs schon häufig schwarzmetallischen Gefilden, um in „Reverence“ Hardcoreshouts mit ordentlichem Gegrunze feil zu bieten. Was für ein Song! Unglaubliche Kraft, unglaublich emotional, aber nie weinerlich. Ganz groß!

Überhaupt muss man den Finnen bescheinigen, dass auf „Iconoclastic“ kaum musikalische Ausfälle zu beklagen sind. Einzig die ersten zwei Stücke wollen den Hörer noch nicht vollends mit sich reißen. Hat man diese aber überstanden gibt es aber kein Halten mehr. Dem Großen folgt stets Großes! 

MEDEIA präsentieren auf ihrem mittlerweile fünften Output einen ausgezeichnet gemachten Metallereintopf voller verschiedener (extremer) Spielstiele, die sich wie von Zauberhand wunderbar zu einem Gesamtwerk fügen. Sie verstehen es immer wieder eine einzigartige Atmosphäre zu erschaffen, die man auf Scheiben der extremeren Sorte dieses Jahr noch nicht in solchem Maße gehört hat. Durch die progressiven Anleihen muss man dem Ganzen ein wenig Zeit geben, kann aber (nach Verstreichen dieser) sagen, dass man hier durchaus eine Band mit Einzigartigkeitswert vor sich hat.

Absolut zeitgemäßes Geballer trifft auf finnische Erhabenheit! Also werte Konsumierer – rein in die Anlage mit dem Zeug! Aber zackig!

25.10.2013

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