Medeia - Cult

Review

Nach dem kurzen Appetithappen in Form der selbst betitelten EP, lassen die Finnen MEDEIA, um ROTTEN SOUND Frontmann Keijo Niinimaa, nun ihr zweites Langeisen folgen.
Inhaltlich greift man die Geschichte des ersten Langspielers “Quantum Holocaust: World Domination“ wieder auf. “Cult“ setzt am Ende an, an dem die nukleare Vernichtung der Erde den Abschluss markierte und spinnt diesen Faden weiter. Die Überlebenden der Katastrophe bauen einen selbstmörderischen Kult auf, um sicher zu gehen, dass niemand die Erde wieder zugrunde richtet.

Und was MEDEIA musikalisch da abliefern, kann gut und gerne als perfekte Vertonung dieser Geschichte angesehen werden. Besonders die tief finstere, unglaublich bedrohliche Stimmung, die sich durch “Cult“ zieht, geht direkt unter die Haut und sorgt für Gedankenkino. Viel Zeit zum Luft holen lassen uns die vier Herren und die Dame nicht. Der brutale, technische, aber trotzdem mit dem nötigen Funken Melodie gespickte Death-Metal moderner Ausrichtung, mit deutlicher Grind-Kante, macht keine Gefangenen. Die Instrumentalisten pumpen die mit chirurgischer Präzision vorgetragenen Riffs-Salven ungeheuer direkt in die Gehörgänge. Der Bass suhlt sich ausgiebig in der Magengrube, während das Schlagzeug einen Double-Bass-Teppich oder Blastbeat nach dem nächsten abfeuert. Oben drauf unterstützt das Keyboard die Atomsphäre mit kleinen Nadelstichen an der passenden Stelle, ohne übermäßig aufdringlich zu wirken. Eine ruppige Death-Grind-Bombe jagt die nächste und nach einer knappen halben Stunde ist das Schauspiel auch schon wieder vorbei.

Abgerundet wird “Cult“ durch das richtig dicke, aber trotzdem organische Soundgewand und es bleibt noch zu sagen, dass Track neun “Unholy Communion“, ein Song der auf der EP schon vertreten war, es auch auf den Longplayer geschafft hat. Ansonsten gibt es nur Frischfleisch für ausgehungerte Death-Grind-Jünger.

Ganz schön harten Tobak setzten uns MEDEIA hier vor die Nase und die Finnen haben es geschafft, nach der wirklich guten EP, auf “Cult“ noch eine Schippe Brutalität und technische Finesse draufzusetzen. Einziger Wermutstropfen bleibt, dass die Songs hier und da ein wenig mehr Fleisch auf den Rippen gebraucht hätten. Manche Songs ziehen fast so schnell an einem vorbei, wie sie gekommen sind, ohne längerfristig haften zu bleiben. Hier verschafft nur die Repeat-Taste Abhilfe, die bei jedem geneigten Hörer mit hoher Wahrscheinlichkeit öfter zum Einsatz kommen wird, denn “Cult“ ist eine durchaus empfehlenswerte Anschaffung!

23.09.2008

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