Meat Loaf - Live At Rockpalast
Review
Kaum zu glauben, aber von MEAT LOAF gibt es keine wirklich guten Live DVDs, abgesehen von der Orchesterfassung der frühen Steinman-Werke. Wurde jede andere Band in dieser Hinsicht schon mehr als ausgebeutet, scheinen Kameras bei Shows des Fleischklops Tabu zu sein und durften zu meinem Bedauern wohl auch auf der vergangenen „Bat Out Of Hell 3“-Tour nichts für die Nachwelt dokumentieren. Und damit wirkt die vorliegende DVD von MEAT LOAF im WDR Rockpalast von 1978 auch gar nicht mehr so überflüssig, wie man es eigentlich meinen könnte. Vor allem, weil man hier wirklich über 90 Minuten reine Liveshow zu sehen bekommt.
Aber Moment mal: 90 Minuten Liveshow, wenn nur Songs der ersten 50minütigen „Bat Out Of Hell“ und zwei Cover gespielt werden? Wer die Soloverliebtheit Steinmans kennt, wird sich denken können, mit wie vielen Einzeldarbietungen der vielen Instrumentalisten und etlichen Variationen diverser Themen er die restliche Spielzeit ausgefüllt hat. Nichts gegen ein wenig Kreativität, aber wer die Platte am Stück durchhören kann, ohne den allein schon 20minütigen Solokomplex in dem die Band in der Mitte vorgestellt wird wegzuskippen, verdient unser aller Respekt.
Nichtsdestotrotz ist „Live At Rockpalast“ eine tolle Scheibe für Liebhaber der rockigen 70er. Und das liegt primär an drei Gründen: Erstens zeigt sich der stark übergewichtige Sänger purzelbäume-schlagend und rumsprintend spielfreudig wie man es eigentlich nie erwartet hätte, zweitens ist „Bat Out Of Hell“ einfach eines der besten Alben der Rockgeschichte, und final ist es einfach ein Genuss, das musikalische Genie Jim Steinman virtuos und mit zahlreichen Wortmeldungen am Klavier zu sehen. Ein wenig Melancholie muss man schon empfinden um darin einen Reiz zu sehen, doch den Verantwortlichen der Veröffentlichung kam man keinen Vorwurf machen.
Auch, wenn die Bild- und Tonqualität natürlich im Vergleich zu heutigen Produktionen rückständig ist, und sich jeder Deutsche für die Leistung des WDR-Journalisten im Gespräch mit Meat Loaf und Steinman schämen muss. Wer zu den Klavierriffs der glorreichen 70er auch heute noch emphatisch mitmoshen kann, ist bei „Live At Rockpalast“ gut aufgehoben.