Uff, was für ein Brett. Dabei hatte ich schon die Befürchtung, ME, MYSELF AND THE AUDIENCE wären ein weiterer gesichtsloser Metalcore-Kids-Haufen, der Breakdown an Breakdown reiht. Aber nicht mal im Ansatz hätte ich das vorausgesehen, was einen auf „Colourise The Ocean“ erwartet.
Es ist der Wahnsinn, der die vier Burschen aus Bad Tölz gepackt zu haben scheint. Chaos, ein zusammengestückeltes Machwerk aus Elementen, die vom Breakdwon über Chillout-Mucke, von PC-Machingewehren hin zu jazzigem Gefrickel reichen. Krank? Ja! Aber auch anstrengend, spannend, mitunter genial, verstörend, nervtötend und chaotisch. „Colourise The Ocean“ auch nur einen Moment nicht die volle Aufmerksamkeit zu schenken, bedeutet, man verpasst was und findet womöglich gar nicht mehr zurück in das Album. Hier wird geschrien und plötzlich ertönt ganz entspannte Lounge-Mucke, da endet ein ruhiger Part, und wütende Blastbeats und zielloses, aggressives Geschrei setzen ein – abgefahren. Nicht immer glücken ME, MYSELF AND THE AUDIENCE allerdings ihre Experimente, die Clean-Vocals im Titelstück hätte man sich einfach klemmen sollen, denn sie wirken in ihrer blassen Ausführung einfach nicht passend.
Das ist aber nicht so tragisch. Denn ansonsten besticht das Album durch allerhand Überraschungsmomente. Man nehme nur das letzte Drittel von „Lion The Ground“, fette Breakdowns, Geschrei und dann abrupt eine Familie, die ein Liedchen trällert, nur um von der nächsten Gitarrenwand überrollt zu werden? Heftig!
Wer es also etwas abgedrehter mag und trotzdem gern den ein oder anderen Breakdown oder Moshpart in seiner Ladung Core hat, der sollte ME, MYSELF AND THE AUDIENCE definitiv antesten. Denn abgesehen von einigen Längen (eben in den 08/15-Metalcore-Parts) ist „Colourise The Ocean“ ein feines Teil, das nicht überladen ist, sondern anspruchsvoll, abwechslungsreich und unterhaltsam.
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