Mayhemic - Toba

Review

Je nach potentieller Ausbruchsstärke spricht man bei wenigen auf der Erde bekannten Vulkanen von sogenannten Supervulkanen. Einer davon war der Toba-Vulkan auf Sumatra, der einen massiven Einbruchskessel im Boden hinterließ, indem sich heutzutage der 505 m tiefe Tobasee befindet. Im Sinne mancher Wissenschaftler soll dieses Ereignis vor über 70.000 Jahren wesentlich zur genetischen Verwandtschaft der heutigen Menschheit beigetragen haben. Von der möglichen Extinktion, insbesondere der Populationen in Afrika im Rahmen dieser Katastrophe, erzählen die Chilenen MAYHEMIC auf ihrem Debütalbum „Toba“. Dem kann man ähnliche Adjektive wie einem Ausbruch glühender Erdinnereien zuweisen.

Vomit Of Earth

Zunächst einmal ist das Quartett nicht gänzlich unbekannt, auch wenn dieser Tage erst das Debütalbum ins Haus steht. Durch Demos, Singles und nicht zuletzt durch eine Compilation mit dem Titel „The Darkest Age“ machten die Südamerikaner unter anderem das Zwickauer Label Sepulchral Voice Records auf sich aufmerksam, deren Stallplätze für archaische Zugpferde aus früheren erdgeschichtlichen Zeiten geradezu prädestiniert für diesen Vierer erscheinen. Bei MAYHEMIC hat man derweil an den Instrumenten etwas rotiert und seit etwa zwei Jahren eine feste Zusammenstellung gefunden.

Zur Beschreibung, mit welchem groben Knüppel die Truppe mit dem Opener „Kollarbone Crushed Neanderthal“ auf die Zuhörerschaft losgehen, gilt es metalmusikgeschichtlich ebenfalls einige Seiten zurückzublättern. Nicht umsonst sind auf dem letzten Output mit „Dying Victims“ und „Tormentor“ zwei KREATOR-, bzw. TORMENTOR-Cover zu hören. Mit fast schon blinder Brutalität gelingt es eben lediglich den noch in der Ursuppe schwimmenden Essenern oder ein paar irren Südamerikanern eine dermaßen frühgeschichtliche Sittenbefreitheit zu generieren. Ja, die neue HELLBUTCHER ist fies – doch was MAYHEMIC hier zu Beginn oder auf „Triumph Portrait“ abreißen, lässt praktisch keinen Spielraum für weiteres Aggressionspotential.

Proto-Thrash und Melodien

Doch auch diesbezüglich liefert der chilenische Vierer im Nachfolgenden Antworten. Zum Beispiel mit dem durch klassischen Heavy Metal beeinflussten „Valley Of The Tundra“, dem krachenden Instrumental „Eschatological Symphony“ oder dem abschließenden Titeltrack, der durch seinen animalischen Chorus einprägsam ist. Übrigens wechseln sich hier die beiden Gitarristen Noctumbra und Doom mit ihrem bitterbösen Gekeife ab – gleich ist Beiden, dass sie jeweils etwas von Mille zu „Endless Pain“- oder „Pleasure To Kill“-Zeiten haben.

Tatsächlich gibt es Momente, in denen das rasiermesserscharfe Gekloppe zu kippen droht, doch dann sind die beiden oben genannten Axthauer zur Stelle und runden die Kanten etwas ab. „Toba“ ist nicht viel länger als eine gute halbe Stunde, doch wer nach diesem Exzess nicht schweißnass gebadet um die Erlösung durch einen groben Knüppelschlag bettelt, dem sind offiziell sämtliche Nervenenden abgestorben.

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21.07.2024

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1 Kommentar zu Mayhemic - Toba

  1. ultra.silvam sagt:

    Also DAS ist Black/Thrash! Großartige Band, geniales Cover. Da stimmt einfach alles. Man erwartet nichts anderes von Sepulchral Voice Records.