Maxxwell - Metalized

Review

Soundcheck September 2018# 22 Galerie mit 26 Bildern: Maxxwell - Rebel Dayz Tour 2019

Grafik Soundcheck Platz 22

Aus Richtung der Schweiz ertönen heftig rockende Klänge – MAXXWELL sind wieder da und servieren mit „Metalized“ ihr viertes Studioalbum. Es gibt aus Maul, schnörkellos und mit Elan. Das ist die Devise hinter MAXXWELL und „Metalized“ und das wird auch umgesetzt. Heavy Rock steht an der Tagesordnung, der sich hymnisch und modern gibt. Die Band zielt auf eingängige Songs ab, die sich wunderbar in einer Kneipe spielen und abfeiern lassen. Alles legitim und wenn’s richtig gemacht ist, kann hier auch ordentlich die Luzi abgehen.

Und ja, für einzelne Songs funktioniert das auch. Der Opener „Hurricane“ macht es vor. Langsam stampft der Track dahin. Die klotzköpfigen Riffs erfüllen ihren Zweck, bleiben als solche aber nicht wirklich lange im Kopf hängen. Ein bisschen schielen die Leads in Richtung der markanten MAIDEN-light-Huldigung der Mitt-2000er und bringen so etwas moderne Farbe ins ansonsten simple Klangbild, das in der ruhigen Bridge wiederum aufgelockert wird.

„P.U.T.V.“ zieht das Tempo etwas an, der gebellte Refrain macht dazu ordentlich was her. Ein bisschen Alt-Metal-Gepose schwingt beim Gesang mit, ein wiederkehrendes Motiv auf „Metalized“. „Done With You“ weißt die wohl interessantesten Riff-Texturen des Albums auf und mutiert so postwehend zum Highlight der Platte, auch wegen der aggressiven Gesangsdarbietung von Gilberto Meléndez in den Strophen und dem wiederum sehr hymnischen Refrain.

MAXXWELL – „Metalized“ – Mittelmaß?

Der Wille, abwechslungsreiche, griffige Songs darzubieten, ist also da. Und doch macht sich schnell der Verdacht breit, dass MAXXWELL für einen Großteil der Spielzeit mit den gleichen Zutaten zu kochen scheinen. Es ist immer wieder diese aus dem Alternative Metal der 2000er geborgte, aufgesetzte Toughness, die so sehr durchscheint und mit der die Schweizer – vor allem durch das herunter gestimmte Gegrummel der verzerrten Gitarren – so richtig einen auf dicke Hose machen wollen. Aber wie schon in jener Zeit kommt das ganze ziemlich poserhaft herüber.

Nicht nur das, auch wirkliche Highlights machen sich auf „Metalized“ rar hin zum Punkt, wo das Durchhören der Platte mehr zu einer Fleißaufgabe und weniger zu einem Vergnügen wird. Keine der Hooks zündet wirklich oder bleibt im Kopf hängen. Es fehlt der Zwang hinter den Songs, der Dampf unter dem Kessel. Dafür ist das Album randgefüllt mit Klischees – dazu gehören natürlich auch eine Menge Signalworte, die teilweise nur gezwungen klingen.

Dicke Hose, eine Nummer zu groß

Die Probleme reichen von mangelnder, echter Aggressivität über den Mangel an emotionaler Tiefe in den balladeskeren Momenten, beides wiederum mit einem entsprechenden Händchen für Dynamik durchaus zu managen. Doch bei MAXXWELL muss man sich damit zufrieden geben, dass die Gitarren mal tief und flächig braten, dann in den ruhigeren Momenten wieder rudimentäre Arpeggios spielen, clean natürlich und mit luftigen Effekten versehen. Zwischen diesen zwei Modi bewegt sich das melodische Spektrum der Band, nur gelegentlich durch das ein oder andere, immerhin kompetent gespielte Solo ergänzt. Das Ergebnis sind zumeist oberflächliche Songs, die sich in den USA der 2000er gut als Radiohits verkaufen ließen.

„Scars“ ist eine Ballade, in der die Schweizer im Grunde nichts anderes machen, als den Fokus von den Bratriffs auf das melodischere Clean-Riffing legen und das dann mit einem NICKELBACK-Refrain krönen. Brrrrr. Etwas atmosphärischer und effektiver gestaltet sich „Given It All“, doch auch hier fehlt es an spielerischer Tiefe. Im Anschluss folgen mit dem Titeltrack und „Monsterball“ zwei recht ähnlich klingende Songs, der Unterschied ist, dass der Titeltrack mit seiner Cheesyness wenigstens zum unfreiwilligen Schmunzeln anregt. Die Hintergrundgesänge beim Refrain sind einfach köstlich – nicht im Sinne der Schöpfer zwar, aber bei so einer Platte nimmt man, was man kriegen kann.

Technisch haben MAXXWELL einiges auf der Pfanne. Wirklich anspruchsvoll mutet keiner der Songs an, aber sie sind sauber dargeboten und – wichtiger – gut produziert. So stimmen zumindest die ästhetischen Aspekte eines ansonsten durchweg mittelmäßigen Albums. Viel Gepose um viel heiße Luft eben.

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20.09.2018

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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