Maxxwell - All In

Review

Die Schweiz ist nachweislich das europäische Mekka des Hard Rock. Aber nachdem KROKUS mit ihrem vierten Comeback langsam an Glaubwürdigkeit verloren haben und GOTTHARD noch immer vom tragischen Tod ihres Sängers Steve Lee geschockt sind, gehen dem Alpenstaat langsam die musikalischen Helden aus. MAXXWELL haben sich jetzt mit ihrem zweiten Album „All In“ auf den Weg gemacht, um das zu ändern.

Immerhin haben sie in der Vergangenheit schon einiges geleistet. Nach gerade mal einem guten Jahr Bandgeschichte haben sie nicht nur schon ihre zweite Scheibe am Start, sondern auch eine Europa-Tour mit U.D.O. bestritten. Aber der Reihe nach: Am Anfang des Silberlings steht mit „Dead End Street“ erst einmal ein Song, der nicht so recht zu dem Bild passen will, das die Combo auf ihrem Debüt „Dogz On Dope“ abgegeben hat. Das Ganze klingt nach alten BON JOVI gepaart mit Heavy-Metal-Riffs. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat Sänger Nobi Suppinger, der mehr als einmal frappierende Ähnlichkeiten mit Jon Bon Jovi hat. Im weiteren Verlauf der Platte legt er zum Glück noch eine Schippe drauf und klingt dann wesentlich rotziger und heftiger. Das gilt auch für die Riffs, die knackig aus den Boxen hämmern und deutliche Anleihen aus dem klassischen Heavy Metal aufweisen – fast schon zu heftig für Hard Rock, aber insgesamt trotzdem passend zum Stil von MAXXWELL, die zudem auf ihrem zweiten Album wieder ihr Talent im Songwriting beweisen. Zwar erfinden sie das Rad nicht gerade neu, denn stampfende 4/4-Rhythmen, eingängige Riffs und eine klare Fokussierung auf den Gesang sind nicht mehr unbedingt spannend, allerdings setzen die Jungs dieses Konzept gelungen um. Das Material kann reichlich Groove und Attitüde auffahren. Eingängigkeit ist hier das Zauberwort. Schon nach dem zweiten Durchlauf kann der geneigte Hörer mindestens die Refrains mitsingen. Auch die Auswahl der Songs ist durchaus gelungen, und vor allem typisch für den Schweizer Hard Rock: Neben den erwähnten Groovern finden sich auch schnellere Nummern und gelungene, emotionale Halbballaden wie „Still Alive“.

Nicht nur in diesem Punkt wandeln MAXXWELL auf den Spuren der großen Schweizer Hard-Rock-Bands und knüpfen so mit „All In“ an ihr Debüt an. Auch wenn sie nicht ganz die Größe und Genialität der genannten Referenz-Bands erreichen. Aber wenn der V8 blubbert, das Bier aus der Flasche perlt und der Mini-Rock der blonden Beifahrerin noch ein Stück nach oben rutscht, dann liefert die Band genau die richtige Musik zum Spaß haben.

02.02.2011
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