Mathyr - Kryos

Review

Auf MATHYR wurde ich durch den Animate Records-Stand auf dem diesjährigen Summer Breeze aufmerksam, wo man das letzte Album der Thüringer für einen müden Euro verscherbelte. Das Ganze hatte schon durchaus ansprechende Tendenzen, woraufhin mich natürlich die Bandentwicklung bis Heute, vier Jahre nach jenem Album, ziemlich interessiert hat. Mit “Kryos“ steht mir ein ausgeglichener, brutal roher Death/Black-Metal-Brocken ins Haus, dessen schiere Gewalt durchweg zu überzeugen weiß. Besonders schlagkräftig macht MATHYR die Ausgewogenheit der verschiedenen Stilelemente, die jederzeit authentisch rüberkommt und auch atmosphärisch präsent ist.

Das instrumentale Soundgewand erscheint zunächst recht todesmetallisch dominiert, obwohl auch etwa bezogen auf die Riffs immer mal wieder ein paar schwarzmetallisch surrende Passagen eingearbeitet sind. Dies verleiht der Mixtur einen enorm hohen Grad an Abwechslungsreichtum und ein breites Spektrum an Stilmittel, auf die MATHYR auf “Kryos“ zugreifen. Allerdings ist nicht nur dahingehend Variation zu erwarten, denn auch die Grundausrichtungen der Songs reichen von heilloser Raserei bis hin zu episch langsamen Parts(“Nine“). Bezogen auf die Vocals drücken sich krächziges Gekeife und tiefe Growls das Mikro sozusagen in die Hand – dies sollte allerdings nicht zu der falschen Annahme führen, man habe es hier mit zwei Sängern zu tun, denn die Stimmgewalt entstammt lediglich einer Kehle.

Die jeweiligen Songstrukturen erscheinen stets vergleichsweise etwas vertrackt, was dem Genuss dieser Scheibe aber nicht im Geringsten entgegenwirkt, sondern viel mehr dazu anregt, sich intensiver mit diesem Stück Musik zu befassen, da man mit jedem erneuten Hördurchlauf neue Elemente wahrnimmt und für sich erschließt. Immer wieder entdecke ich anmutende Melodieführungen, interessante Arrangements oder atmosphärisch dienliche und übrigens weitgehend wohl überlegt eingewobene Synthesizerparts. Hat man “Kryos“ erstmal überwiegend verinnerlicht und ist mit dem Teil warm geworden, dann legt sich eine wahrlich vollkommen gefühlskalte Aura um den Hörer und umgreift diesen mit dessen eisigen Klauen. Zum Teil erinnert mich die aufkeimende Atmosphäre bei dieser stählernen Emotionslosigkeit an alte SATYRICON, die zumindest einen ähnlich wirkenden Schleier um des Hörers Haupt zu legen wussten.

MATHYR kann man letzten Endes nur attestieren einen überzeugenden Job hingelegt zu haben, der sowohl Gemüter, die auf brutale Death/Black-Kost stehen, als auch Solche, die atmosphärische Tiefe erwarten, durchaus ansprechen sollte. Verbesserungswürdig ist meines Erachtens lediglich das Songwriting in manchen Teilen, in denen das gewisse Etwas einfach fehlt um sich von anderen Größen entschieden abzuheben. Allerdings sollte fairerweise noch gesagt sein, dass die, schon guten, 7 Punkte gänzlich mit Fingerzeig nach oben vergeben werden.

17.09.2008
Exit mobile version