Mastic Scum - C T R L

Review

Aus dem schönen Salzburg stammen MASTIC SCUM – nach PUNGENT STENCH und vielleicht der einen oder anderen Band, die ich an dieser Stelle vergessen habe, wohl eine der dienstältesten Death-Metal-Gruppierungen Österreichs. Ohne jetzt an dieser Stelle gleich verurteilend klingen zu wollen, war der Vierer für mich eigentlich ein Projekt, dem ich keinerlei große Entwicklung zugetraut hätte. Nicht in dem Sinne, als dass es sich hierbei um knarzige Musiker handele, ganz im Gegenteil. Um es dann wiederum zu positiv auszudrücken eher wie BOLT THROWER – eben eine Band, die sich in ihrer Nische festbeißt, dort verharrt und stagniert. Eben weil es sie es kann, oder eben nicht. Seitdem sicherlich druckvollen, aber unterm Strich unspektakulären Vorgänger “Dust“ hat sich im Hause MASTIC SCUM hingegen etwas getan. Nicht unbedingt stilistisch, aber qualitativ.

In den vier Jahren Zeit, die nun zwischen “Dust“ und “CTRL“ lagen, haben sich die Alpenmetaller offenbar viel Zeit dafür genommen, gute Ansätze weiter auszuführen, sich dabei aber trotzdem treu zu bleiben. Bemerkenswert ist nämlich in erster Linie schon mal, mit welchem unheimlichen Überdruck die Österreicher aus den Startlöchern kommen. Die astreine Produktion lässt kein einziges Tönchen ersticken, während MASTIC SCUM pulsieren wie das Innenleben eines Fußballes mit zwei Bar auf dem Kessel. Irgendwie klingen die Jungs im Jahr 2013 noch viel mehr als suchten sie mit verzweifelter Wut nach einem Ventil, das sie auf “CTRL“ hingegen auch deutlich öfter finden.

Das liegt im Wesentlichen daran, dass die merklich ausgeklügelteren Songs viel zielsicherer und zweckstarrer daherkommen als noch auf dem Vorgänger. So ist zum Beispiel der wahnsinnige Groove auf “Cause & Effect“ zwar fast so simpel wie die Sprache der Minions, dafür aber wirksam wie Presslufthammer gegen Holztür. Das sind auf “CTRL“ sicherlich keine Einzelfälle, wobei man sich immer wieder selbst erwischt, wie man im wuchtigen Takt mitwippt. Dabei verwundert es mittlerweile kaum, dass man MASTIC SCUM stellenweise fast schon phasige Neo-Thrash-Allüren unterstellen kann. Wenn dann allerdings so etwas dabei herauskommt, was im Übrigen durch das brutale Drumming von Man Gandler besonders unterstützt wird, dann sei mir jeder Genredrift recht. Klarer Fingerzeig nach oben, so kann es weitergehen!

29.11.2013

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