Sehr angenehm ist das zwölfte Album um Nimmersatt Paul Speckmann visuell geworden. Das Artwork sticht wenig ins Auge, macht aber auf dezente Art und Weise durchaus einen ansprechenden, latent düsteren Gesamteindruck. Was auf der einen Seite als absolut positives Prädikat gelten kann, ist andererseits dann wiederum alles andere als besonders hervorragend. Genauso wie sich MASTER aktuell optisch in seriöser, nur peripher vorhandener Auffälligkeit laben, tun sie ebendies musikalisch bereits seit etlichen Jahren. Kaum einer anderen Band kann man geradliniger vorwerfen, ihr Pulver bereits längst verschossen zu haben. Tatsächlich bleiben die drei Wahltschechen kein schlechter Death-Metal-Zusammenschluss, doch anno 2013 klingt die Truppe doch verdächtig nach Alibi und Selbstzweck.
Es lässt sich, rein vom ersten Blick betrachtet, vielleicht nur schwer nachvollziehen, warum “The Witchhunt“ erneut geradezu als Inbegriff der Durchschnittlichkeit gelten kann. Die Riffs schneiden ganz gut ins Fleisch, das Schlagwerk scheppert sich das Holz aus dem Geäst und auch die Produktion trifft die richtige Kerbe aus Old-School und moderner Klarsicht. Einen wirklichen Lichtblick liefern dann immer wieder mal die ambitionierten Soli wie etwa am Ende von “Wipe Out The Aggressor“, die oftmals ein ungewohnt lebhaft frisches Bild vorzeichnen. In diesen Momenten klingen MASTER nicht mehr wie ein alter Rostopel, sondern wie ein Oldtimer, den sich auch Neureiche gerne gönnen.
Nach wie vor arbeitet Speckmann mit einem hohen Maß an Thrash-Anteil im eigenen Sound. Dies macht das Ganze zwar etwas verdauungsleichter, aber in zwölfter Ausfassung auch irgendwo austauschbarer. Wenn man sich überlegt, dass LEGION OF THE DAMNED – ungeachtet des Vorgängers OCCULT – bereits nach dem fünften Album ideentechnisch auf dem Zahnfleisch geht, dann kann man sich dieses Ausmaß hier vermutlich in etwa ausmalen. Wer derart eingefahren durch den Alltag schreitet und auch beim Italiener oder Chinesen am Liebsten eine Schweinshaxe mit Sauerkraut verputzen würde, dem könnte auch “The Witchhunt“ noch etwas geben, ansonsten würde ich definitiv entsprechende Alternativen empfehlen.
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