Da ist er wieder, der Paulemann. Völlig frei von irgendwelchen Trends und gänzlich am Rand der Szene veröffentlicht Paul Speckmann mit seiner Kapelle MASTER seit den frühen Neunzigern einen Old-School-Death-Metal-Batzen nach dem anderen. Dass der Band der Durchbruch trotzdem nicht gelungen ist, mag zum einen an der großen Klappe des Bassers/Sängers (“Ich werde berühmt. Ich heiße Speckmann, ich bin der Meister.”) liegen. Könnte zum anderen aber auch dem Organ des Frontmanns, der ähnlich röhrt wie Chris Reifert, geschuldet sein.
Auch “The New Elite” wird MASTER nicht die Weltherrschaft bringen und Leute, die Animositäten gegen die Band hegen, brauchen gar nicht weiter lesen. Allen anderen sei gesagt, Einkaufszettel raus und “The New Elite” darauf notiert. Zwar bietet das aktuelle Album des kauzigen Fronters und seiner Band keine Überraschungen, dafür aber elf Mal Old-School-Death-Metal der den Hörer direkt zurück in die Neunziger schleudert. Nummern wie das flotte “Redirect The Evil”, “New Reforms” oder “Smile As You’re Told” weichen keinen Millimeter von der bekannten Formel ab und bieten Death Metal in Reinkultur. Etwas stumpf, aber zu einhundert Prozent Speckmann. Die Gitarren sägen, Speckmanns Bass wummert schön unten rum und das Schlagzeug drischt dermaßen ohne Gnade unter den Riffgewittern, dass es eine wahre Freude ist. Auch die Arrangements stehen in der typischen MASTER-Tradition, was Fans zufrieden zur Kenntnis nehmen werden. Natürlich bietet “The New Elite” keinen Platz für Innovationen, aber das hat Paul Speckmann auch überhaupt nicht im Sinn. Darum sollen sich andere kümmern. MASTER steht für kompromisslosen Death Metal der aus dem Bauch kommt (genau dorthin geht er auch zurück) und nicht aus dem Kopf.
Ob “The New Elite” nun ein altbackenes Album ist oder einfach nur in der Tradition der frühen Neunziger steht, soll jeder für sich entscheiden. Die Platten der Band besitzen natürlich einen nostalgischen Charme, das kann man nicht weg diskutieren. Trotzdem muss man MASTER dafür respektieren, dass sie seit jeher ihren eigenen Stiefel durchziehen. Gute, aber nicht überragende Platte. Eben typischer Speck-Metal.
Schönes Review. Fängt das Geschehen um und vom Speckpaule gut ein. MASTER werden von Musikern selbst oft sehr hoch gehandelt. Ob der Kult allerdings nun daher rührt, dass es MASTER schon so lange gibt oder tatsächlich aufgrund der (aus meiner Sicht zu bezweifelnden) Topqualitäten, sei mal dahingestellt. MASTER schrabben immer gerade so am „OK bis gut“ vorbei, der große Wurf ist ihnen (und Paule überhaupt) nocht nicht gelungen.