Master - The Human Machine

Review

Schon 1983 in Chicago gegründet und von – ihrerseits für viele nachfolgende Bands prägenden – Größen wie CARCASS oder ENTOMBED als frühe Einflüsse genannt, zählen MASTER neben DEATH, POSSESSED oder MORBID ANGEL zu den Vorkämpfern des Death Metal.

Mit dem neuesten Streich “The Human Machine“ kann der schon vor einer Dekade nach Tschechien übergesiedelte Bandkopf Paul Speckmann ein rundes Jubiläum feiern, ist es doch das zehnte Album seiner Truppe. Textlich dreht es sich darum, dass der Mensch bloß noch eine stillschweigend funktionierende Maschine im Dienst von Regierungen und Großkonzernen sei – was das Cover hübsch visualisiert.
Und ja, man ahnt es schon, der gute Herr Speckmann, der mit seinem bis zum Bauchnabel reichenden Bart im Zweifelsfall auch als Weihnachtsmann seine Brötchen verdienen könnte, ist im Bezug auf die Musik ähnlich revolutionär wie bei seinen lyrischen Ergüssen: Auch im Jahre 2010 ist er keinen Millimeter vom altbekannten Kurs abgewichen, der da heißt Old School Death/Thrash Metal. Der inflationär verwendete Begriff “alte Schule“ passt selten so gut wie hier, denn das rohe Geprügel mit Speckmanns boshaftem Geröhre auf “The Human Machine“ könnte im Grunde genommen von 1990 stammen. Die Produktion aber hat einen idealen Mittelweg zwischen Gegenwart und Vergangenheit gefunden: Zwar tönt das Langeisen recht differenziert und wuchtig, behält aber trotzdem zu jeder Zeit einen rauen, hässlichen Charme.
In Zeiten, wo im Metal-Bereich vieles sehr steril daher kommt und man zudem hinter dem “Death“ oft das “Core“ findet, tut dieser Traditionalismus einerseits gut, andererseits sind die zehn Nummern auf “The Human Machine“ leider zu gleichförmig, durch die Bank weg zu unspektakulär und manchmal auch nicht bis zum Äußersten vehement ausgefallen, als dass sie den Hörer vollends packen würden. Seien es eher groovende Lieder wie “Impale To Kill“, schnellerer Stoff wie “True Color“ und “Twisted Truth“ oder beides verbindende Kompositionen wie das Titelstück – alles ist annehmbar bis gut und eben typisch MASTER, zum großen Wurf reicht es aber nicht.

Die Dreiviertelstunde mit der neuen MASTER “The Human Machine“ ist keine vergeudete Zeit, aber auch nichts, bei dem sich nach einmaligem Genuß schwere Entzugserscheinungen einstellen würden – zu gering sind doch Wiedererkennungswert und Überraschungsmoment der ruppigen Death/Thrash-Geschosse auf dem immerhin sehr passend produzierten Jubiläumsalbum, das nicht zu den Höhepunkten der MASTER-Diskographie gehört.

10.03.2010
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