Massiv in Mensch - Die Rein

Review

Es gibt immer wieder Alben, die in der manchmal unüberschaubaren Veröffentlichungsflut eines Jahres leider untergehen. Bestes Beispiel war das 2000er Album „Belastendes Material“ der deutschen Elektroformation Massiv in Mensch. In musikalischer Nähe zu L`ame Immortelle boten Daniel Logemann und Mirco Osterthun hier astreinen EBM mit verzerrten Vocals und anspruchvollen Songstrukturen. Zwei Jahre nach „Belastendes Material“ folgt nun „Die Rein“ und eines gleich vorweg: Das neue Album hat nicht mehr viel mit dem Sound des Debütwerks zu tun. Der Sound von Massiv in Mensch anno 2002 ist bis auf wenige Samples instrumental, rein elektronischer Natur und tanzbar ohne Ende. Genremäßig sind die 10 Tracks zwischen Elektro, EBM, Trance und Techno anzusiedeln und trotz der deutlich technoiden Ausrichtung sind die Songs wie geschaffen für die düsteren EBM-Tanztempel. Peitschende Synthiedrums, verspielte Melodiesamples und treibende Sounds verbinden sich zu abwechslungsreichen und energiegeladenen Tracks, denen auch absoluten Nicht-Tänzer nur schwer entkommen können. Alle Tracks sind durchgehend eingängig, verzichten auf komplizierte Strukturen ohne dabei jedoch in niveauloses und unoriginelles Gehämmer zu entgleiten. Die Reduktion auf dem Albumtitel entsprechende reine, elektronische Tanzmusik ist Massiv in Mensch in beeindruckender Art und Weise gelungen und es bleibt zu hoffen, dass dieses Album diesmal nicht in der Veröffentlichungsflut untergehen wird. Gleichzeitig steigt die Vorfreude und Spannung auf das noch dieses Jahr erscheinende nächste Album der Band, das auf den Namen „Menschdefekt“ hören wird und auf dem wieder mit Vocals und aussagekräftigen Texten zu rechnen ist.

09.11.2002
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