Im Rahmen ihres Debüt-Albums “ContrAesthetic“ berichtete metal.de 2021 bereits über die geographischen und politischen Hintergründe der Symphonic-Metaller MASSEN aus Belarus, die mittlerweile in Berlin eine neue Heimat gefunden haben. Jetzt ist die Band mit ihrem Album “Gentle Brutality“ zurück, das mit dem Cover-Artwork von Künstler Giannis Nakos von Remedy Art Design (u.a. KAMELOT, AMARANTHE) direkt ins Auge springt und hoffentlich natürlich auch durch klangliche Qualität im Gedächtnis bleibt.
MASSEN beschreiten die Grenze zwischen Sanftheit und Brutalität
Direkt zu Beginn des Albums zeigen MASSEN, dass sie den Albumtitel durchaus ernst meinen. “Energy System“ eröffnet das Album mit ruhigen, sphärischen Klängen und einem meditativen Rauschen im Hintergrund, nur um dann wie aus dem Nichts mit Blastbeats in Maximalgeschwindigkeit loszuknüppeln. Außerdem integrieren MASSEN immer wieder symphonische Elemente und Streicher, die der Musik ein fast episches, cineastisches Gefühl geben.
Auch bei den Vocals halten sich Sanftheit und Brutalität die Waage. Den tiefen, aggressiven Growls von Aleerma steht der Klargesang von Sängerin Kara gegenüber, der zwar durchaus Biss und Charakter hat, aber durch den Kontrast trotzdem als sanftes, ausgleichendes Element wirkt. Die Auswahl der enthaltenen Lieder verfolgt den roten Faden weiter. “Corps De Ballet“ als kürzester Song des Albums lässt sich nicht lang bitten, sondern legt direkt mit voller Kraft los und baut durch schnelle Growls viel Tempo auf, während die Ballade “Together Alone“ nur von Klargesang getragen wird und eher auf ruhigere, emotionale Klänge setzt.
Ausreißer, aber trotzdem eins der Highlights des Albums ist “Askoma (Sorethroat)“, das mit Industrial-Sound startet und viel Spaß mit Drums, E-Gitarre und integrierten Pausen hat und zeigt, dass MASSEN auch ohne ihre typischen slawisch klingenden Folk-Melodien, die sich in fast allen anderen Liedern wiederfinden, durchaus bestehen können, wenn sie es denn wollen.
“Gentle Brutality“ hält, was es verspricht
MASSEN veröffentlichen mit “Gentle Brutality“ ein Album, das seinem Titel mehr als gerecht wird. Durch den starken Einbau von Streichern, Karas Klargesang und folkigen Melodielinien ist das Album allerdings deutlich mehr auf der Symphonic/Melodic als auf der Black Metal Seite einzuordnen. Die schnelleren, aggressiveren Elemente dürften Fans der härteren Gangarten aber trotzdem schmecken und es wird sicher nicht allzu lange dauern, bis sich selbst der trveste Hörer beim Kopfnicken und Mitsingen ertappt.
Hm. Also ich finde das klingt eher nach Death Metal als nach Black Metal… aber was weiß ich schon …