Massacra - Day Of The Massacra

Review

Ich muss zugeben, dass ich total auf frühe Death-Metal-Demos stehe. Der mittlerweile als Old School Death Metal bezeichnete Todesblei hat mich schon sehr früh in jungen Jahren begeistert, und gerade die noch ungeschliffenen, rohen Demos üben immer noch eine große Faszination auf mich aus. Da rennen Century Media mit ihren Re-Releases von alten Death-Metal-Demos der letzten Jahre, und in diesem Fall in Form von MASSACRAs „Day Of The Massacra“, natürlich offene Türen bei mir ein.

Bei MASSACRA steht erfreulicherweise sowieso die Wiederveröffentlichung von allen Alben noch an, diese sind ja mittlerweile nur noch zu hohen Preisen gebraucht zu erstehen, die Demos bilden hier also lediglich den Auftakt. Zusammengefasst wahlweise auf einer CD oder LP sind auf „Day Of The Massacra“ alle drei Demos der Franzosen zu finden. In remasterten Versionen bekommt man den etwas holprig, ungestüm und rumpelig wirkenden Anfang der Death-/Thrash-Institution in Form von deren ersten Underground-Veröffentlichungen „Legion Of Torture“ (1987), „Final Holocaust“ (1988) und „Nearer From Death“ (1989) um die Ohren geknallt. MASSACRA zeigten sich damals ziemlich von der frühen amerikanischen Death-Metal-Szene beeinflusst, in welcher gerade die Verbindung mit dem Thrash Metal noch allgegenwärtig war. Die hier enthaltenen Stücke kamen teilweise auch auf dem Debütalbum „Final Holocaust“ vertreten, allerdings sind die Demoversionen eine Spur stumpfer, räudiger. „Day Of The Massacra“ ist in chronologisch verkehrter Reihenfolge aufgebaut, zuerst hört man also das letzte Demo, während das erste Tape den Schluss bildet. Dennoch kann man hier die Entwicklung von MASSACRA bis hin zum Debütalbum gut nachvollziehen. Gerade das „Nearer From Death“ zeigt noch einen deutlichen Schritt vorwärts, verglichen mit dem rohen High-Speed-Thrash-Geholze von „Legion Of Torture“. Auf dem letzten Tape verband sich der ungehobelte Thrash mit dem etwas groovenderem und strukturierterem Death Metal von „Final Holocaust“ zu dem Stil, mit welchem MASSACRA schließlich auch international bekannt wurden. Das Remastering des Sounds empfinde ich als gelungen, der Klang ist verhältnismäßig druckvoll, auch wenn natürlich das Schlagzeug immer noch ganz schön scheppert, was eben auch einen gewissen Charme hat.

MASSACRA waren schon früher Kult, und das umfangreich ausgestattete (u. a. Liner Notes, Interview und Fotos) „Day Of The Massacra“ unterstreicht das nochmals eindrucksvoll. Da freue ich mich schon riesig auf die noch folgenden Ausgrabungsarbeiten der Dortmunder Death-Metal-Archäologen!

14.11.2013

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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