Mass Worship - Portal Tombs

Review

Soundcheck Februar 2022# 15 Galerie mit 17 Bildern: Mass Worship - Tombs Of Misanthrophy Tour 2023

Im Grunde machen MASS WORSHIP als HM2-Worship mit großer Hardcore-Schlagseite nicht viel neuer oder anders als etwa die ebenfalls kürzlich bei uns besprochenen LUNAR BLOOD. Drei Jahre nach dem selbsbetitelten Debüt von 2019 schieben die Schweden das zweite Album „Portal Tombs“ nach. Und da sieht es textlich und thematisch wahrlich nicht gut drauf aus: Die Erlösung des sündigen, uneinsichtigen und sich überschätzenden Menschen aus seinem selbstverschuldeten Untergang ist nur der Tod. Die Erfahrung ist der Band stets anzuhören, das Songwriting sitzt perfekt. Auch die von Drummer Fred Forsberg selbst in die Hand genomme Produktion drückt in den das Album eröffnenden Midtempo-Walzen  „Specular Void“ und Titeltrack „Portal Tombs“ungeheuer den Hörer platt. Bei letzterem gibt sich auch Barney die Ehre. Mr. Greenway von NAPALM DEATH, nicht der pinke Dino. Vor allem der massive Bass-Sound weiß hier zu begeistern, aber auch Schlagzeug und ultra verzerrte Gitarrenwand drücken den Kopf tief in die Erde.

Die Erfahrung ist MASS WORSHIP im Songwriting anzuhören

Das groovige und melodische „Revel In Fear“ und auch das dissonante, ominöse „Orcus Mouth“ (mit Gastbeiträgen von Jonas Renske von KATATONIA und Jonas Stålhammar von AT THE GATES) sind weitere exzellente Beispiele für nicht übermäßig komplizierte, aber durchaus abwechslungsreiche Songs, die von ihren Riffs und der dunklen Atmosphäre leben. Die kleinen, aber feinen Songwriting-Kniffe sind es, die MASS WORSHIP von den zig anderen Bands in diesem Genre ein Stück weit erheben, auch wenn hier natürlich auch bei weitem nicht das Rad neu erfunden wird oder das Genre um neue spannende Facetten bereichert wird. MASS WORSHIP bleiben relativ basisch, saugen aber trotzdem in ihren lichtlosen Kosmos mit einfachen Mitteln hinab. „Unholy Mass“ als kleines Zwischenspiel, was zum Schluss noch einmal ausbricht, ist ein wenig über, auch „Dunes Of Bone“ und „Scorched Earth“ sind gefällig, hängen aber ein wenig durch im Albumkontext. Dafür entschädigen das melodische „Empyrean Halls“ und die epischer und langsamer angelegte Abrissbirne „Deliverance“ zum Abschluss.

Solider HM2-Schwedentod mit Hardcore-Kante ohne großartige Spitzen

Nach ihrem Vorgänger liefern MASS WORSRHIP auch auf „Portal Tombs“ wieder trotz aller Simplizität ausgereiften HM2-Schwedentod mit leichter Hardcore-Schlagseite ab, ihr Songwriting und das Händchen für apokalyptische Atmosphäre mit der ein oder anderen hübschen Solo-Melodie erhebt sie über das Gros an Klonbands. Allerdings fehlt es an den ganz grossen Riffs oder sich im Ohr festsetzenden Melodien, auch wenn ein Song wie „Scorched Earth“ in seinen Plättungsfähigkeiten MESHUGGAH und BOLT THROWER durchaus Konkurrenz macht. Die Macht ist hauptsächlich der wirklich dicken Produktion und den perfekt mit dem Schlagzeug synchronisierten Traktormotor-Riffs dabei zu verdanken , aber dahinter sitzt dann halt Meat-and-Potatoes-Metal. Starke Mahlzeit, aber nicht unbedingt ein Gourmet-Menü. Fans von corig angehauchtem Schwedentod oder anders herum, Hardcore mit Schweden-Gedächtnis-Sound (nennt es wie ihr wollt) machen mit „Portal Tombs“ trotzdem wenig verkehrt.

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05.02.2022

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Mass Worship auf Tour

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4 Kommentare zu Mass Worship - Portal Tombs

  1. ClutchNixon sagt:

    Das Jahr beginnt in Sachen Mucke ähnlich stark wie das vorherige endete. Was für ein Goldstück brutalster Scheiße und dabei wunderschön. Das Solo in Revel in Fear lässt meine Hose platzen vor Glück.

    8/10
  2. Watutinki sagt:

    Intensität pur, essentiell und auf den Punkt gebracht. Bin gespannt was das ganz Album auffährt.

  3. Schraluk sagt:

    Brett dick und oldschool Shit. Verstehe die vielen mittelmässigen Reviews nicht. Und auch hier die Gebete gen unten: Bitte Virus, lass doch LIK und diese Herren aufspielen…

    8/10
  4. Schraluk sagt:

    Nach einer Flut an Hördurchgängen muss ich die Note nach oben ziehen. Diese Platte ist unfassbar grossartig. Ein Bulldozer der miesesten Art. Eigentlich hatte ich gedacht, dass Erdve auf ihrer zweiten Scheibe so klingen würden. Taten sie nicht. Macht nix, denn jetzt gibts den erhofften Sound eben aus Nordeuropa. Dieser krasse Mix aus Winter, Inter Arma, Neurosis, LLNN, Godflesh und gutem schweren Schweden-Stuff verhangener und vergangener Tage trifft genau mein Zentrum. Es ist noch lange hin, aber es muss viel passieren um die 2. von Mass Worship aus dem nächsten Ranking zu kicken…

    9/10