Maschine - Naturalis

Review

Luke Machin ist mit seiner MASCHINE zurück, drei Jahre nach dem Debüt „Rubidium„. Die lange Zeit kam durch gesundheitliche Komplikationen seitens Machins zustande, die dem Feinschliff des Albums letzten Endes zugute gekommen ist. Auf dem ersten Blick klingt „Naturalis“ schon einmal etwas ausgereifter und auch eleganter als der Vorgänger. Dazu hat sich das Lineup an zwei Stellen geändert: Für Georgia Lewis steht nun Marie-Eve de Gaultier an Keyboards und Mikrofon, während für Charles Hamer nun James Stewart (nein, nicht DER James Stewart) am Schlagzeug sitzt.

MASCHINE spielen eleganten (Prog) Rock

Das einleitende „Resistance“ jagt den Hörer in elf Minuten durch zahlreiche Sektionen von unterschiedlicher Stimmung. Pulsierende Synthie-Klänge begrüßen den Hörer und leiten über in den ersten, bombastischen Rock-Part, der im Kopf Bilder von verschwenderisch schönen Naturlandschaften zeichnet. Schon schlagen die kantigen Gitarren ihre Zähne ins Gebilde und zersäbeln die Idylle, um Platz zu machen für die erste, gesangliche Kostprobe. Machin und de Gaultier harmonieren wunderbar, vor allem de Gaultiers Gesang gefällt. Machin macht seine Sache aber auch ganz gut, wenngleich man seine Stimme nicht mögen muss.

Das hier gebotene Potpourri ist fast schon ein programmatischer Verweis auf den Rest des Albums. MASCHINE agieren sehr variabel und spielen mit den Stimmungen. „Night And Day“ rockt und groovt heavy, auch dank des sehr straffen Drummings von Stewart. Zum Ende hin mändriert er aber ein wenig zu nichtssagend dahin. Die folgende Ballade „Make Believe“ dagegen geht unter die Haut. De Gaultier liefert hier gesangliches Gold ab, das durch die eindringlichen Backing Vocals umso effektiver wird. Auch „A New Reality“ überzeugt mit gelungenen Gesangsharmonien zwischen Machin und de Gaultier. Dazu wird der Song im zweiten Teil geschmackvoll in einen Jazz-Part überführt, in dem wir ein schönes, atmosphärisches Solo von Machin hören dürfen. Das abschließende „Megacyma“ zieht dann noch einmal alle Register, um „Naturalis“ fulminant ausklingen zu lassen.

MASCHINE haben sich im Gegensatz zu „Rubidium“ hörbar gesteigert, wirken geradezu entschlackt und klingen insgesamt homogener als zuvor. Hier und da schwächeln die Songs zwar noch etwas. „Hidden In Plain Sight“ im Besonderen fehlt es an kantigen Grooves. Der Song segelt zwar locker leicht durch die Luft, will sich aber nicht so recht im Kopf festsetzen. Die Gitarren tragen eine ordentliche Ladung Funk in sich, die man mit entsprechenden Grooves und einer weniger nervösen Rhythmik hätte verstärken können. Ansonsten befindet sich die Truppe um Luke Machin jedoch auf dem richtigen Wege.

06.12.2016

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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