Martyrdoom - Grievous Psychosis

Review

Die Polen MARTYRDOOM tauchen gerade erst aus dem Brei von still vor sich hinschaffenden Bands auf. Der Bandname an sich ist ja erst einmal etwas zum Schmunzeln, aber wenigstens kriegt man durch das Wortspiel gleich eine klare Ansage zum Stil der Band. Mit „Grievous Psychosis“ veröffentlichen sie jetzt ihr erstes Album. Das wird sich jetzt zwar nicht zu einem der Topalben des Jahres entwickeln, es ist für einen Erstling aber doch ganz in Ordnung. Das klingt jetzt natürlich wenig enthusiastisch, und an dem Eindruck ist durchaus auch etwas dran, denn allzu viel Begeisterung kommt dann leider doch nicht auf.

Der Opener „Betrayed Lust“ startet langsam und geheimnisvoll mit verzerrten Geräuschen (Flüstern?) und einer Turmuhr, die zur vollen Stunde schlägt. Grollend schiebt sich dann ein doomiges Riff in den Vordergrund. Die dann später einsetzenden Vocals sind tief und bewegen sich zwischen Growls und Geschrei. Sie kommen blechern durch einen Filter. Der Gesamteindruck legt nahe, dass man dem Genre Death Doom noch ein „Blackened“ vorne dransetzen könnte. Ab dem zweiten Song wird es etwas schneller und der Death-Teil auch offensichtlicher. Die Gitarren haben einen fast atmosphärischen Klang und bringen die durchaus vorhandenen Melodien sehr gut rüber. Dabei sind sie durchweg tief gestimmt und brechen nur für kleinere Effekte nach oben aus.

And repeat…

Ab dem dritten oder vierten Song fällt dann aber doch auf, dass vor allem die Gitarren, die Drums und auch die Vocals immer mehr oder weniger gleich bleiben. Die Songs unterscheiden sich zwar schon noch etwas durch kleine Details, viel Abwechslung an den Instrumenten gibt es allerdings nicht. Hört man mal nicht so genau hin ist man plötzlich nicht mehr sicher, ob man noch den gleichen oder schon den nächsten Song hört. Auf Dauer ist das natürlich kein Zustand, weshalb man MARTYRDOOM mit auf den Weg geben muss, dass sie da doch mal etwas über den Tellerrand hinausschauen sollten. Gut möglich, dass sich feinere Unterschiede erst nach noch öfterem Hören herauskristallisieren, aber wenn es so lange dauert, in ein Album reinzukommen, dürften doch einige die Lust verlieren.

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16.04.2017

headbanging herbivore with a camera

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