Martyrdöd - In Extremis
Review
Erst klingt es wie stinknormaler Metal mit melodischen Gitarren, dann klingt es wie extremer Punk oder Hardcore und dann klingt es wie brachial verkotzter Crustcore. So beginnt „In Extremis“ und gaukelt dem Hörer kurzzeitig einen falschen Eindruck vor. Das Inferno, welches nach den einleitenden Tönen folgt, sucht seinesgleichen. Wild, laut, brachial und einfach abgefuckt geil bolzen sich die Schweden MARTYRDÖD durchs Gebälk und zerfetzen dabei definitiv so manches Trommelfell. Der wüst scheppernde Sound tut sein Übriges, um „In Extremis“ zünden zu lassen. MARTYRDÖD holzen sich nicht nur ohne Rücksicht auf Verluste in rasend schnellem D-Beat durch die Botanik, sondern streuen auch eine kleine Prise Melodie ein, welche die Musik um eine erheblich positive Nuance erweitert. Neben WOLFBRIGADE ist mir keine weitere Crust-Combo bekannt, welche auf dieselbe Art jede Menge kleine aber feine Melodien einstreut. Klaro gibt es Crust-Bands, die auch Melodien verwenden, aber nicht auf diese besondere Art und Weise.
Komplett in Schwedisch vorgetragen keift, brüllt und kotzt der Sänger sich die Stimmbänder aus dem Hals und die Instrumentalfraktion klingt wie ein wütender, gnadenloser Kampfkoloss. Totales Gebolze. Absolut geil, wie diese Band zeigt, dass es keinen Blastbeat benötigt, um richtig extrem zu klingen. Das Gesamtpaket muss stimmen und genau da passt bei MARTYRDÖD einfach alles. Ich kann zwar nicht behaupten, dass mich „In Extremis“ gleich beim ersten Durchlauf vollends mitgerissen hat, aber spätestens beim dritten Anlauf war mir klar, dass wir es hier mit einem hochkarätigen Crust-Release zu tun haben. Gegen diesen Sturm an Aggression und Brachialität sind die meisten Thrash- oder Death-Metal-Bands feuchte Kekse. MARTYRDÖD machen dich platt, aber so richtig. Nach Ende dieses Albums fühlt man sich ausgelaugt wie nach einem 2000-Meter-Sprint.
Ihr wollt aufs Maul? Hier gibt’s aufs Maul! Aber so richtig feste! Uargh!!!