Die Erwähnung von MARTY FRIEDMAN löst für gewöhnlich Begeisterung bei MEGADETH-Fans und pure Ehrfurcht bei allen aus, die sich jemals an einem seiner Gitarrensoli versucht haben. Auf „Tokyo Jukebox 3“ untermauert er ein weiteres Mal seinen Status als Ausnahmegitarrist.
MARTY FRIEDMAN zwischen Pop und Djent
Auch mit dem dritten Teil seiner Reihe von Coveralben knöpft sich MARTY FRIEDMAN eine Reihe japanischer (Pop-)Songs vor und verpasst ihnen eine Metal-Gitarren-Frischzellenkultur. An die Erlaubnis für solche Cover zu kommen, stellt in Japan einen ganz schönen Akt dar. Dass der Gitarrist dahingehend keine Mühen gescheut hat, zeigt, wie sehr ihm dieses Projekt am Herzen liegt.
Das spiegelt sich auch in der Musik wider. Neben harten Riffs und fast schon Djent-artigen Attacken, zeigt sich MARTY FRIEDMAN als gewohnt gefühlvoller Gitarrist. Davon zeugt der atmosphärische Mittelteil von „Echos“ ganz besonders. Sein ebenso virtuoses wie melodisches Spiel steht bei nahezu allen Songs im Mittelpunkt. Dank geschmackvoller Arrangements und der Tatsache, dass FRIEDMAN nie in sinnlose Masturbationsorgien verfällt, sorgen für eine durchweg spaßige Platte.
Einmal durchbricht der Gitarrist den instrumentalen Stil, der „Tokyo Jukebox 3“ dominiert. In „The Perfect World“ bekommt er Unterstützung von Sängerin Alfakyun. Sie sorgt für einige große Melodien. Fast kommt im Hinterkopf der Wunsch auf, MARTY FRIEDMAN hätte für die Platte noch ein weniger häufiger mit Gästen für den Gesang zusammengearbeitet. Doch dann ertönt das wunderschöne Gitarrensolo und man weiß wieder, warum der Rest der Platte so gut ohne Vocals auskommt.
„Tokyo Jukebox 3“ ist von vorne bis hinten rund
Obwohl „The Perfect World“ eine Eigenkomposition ist, passt der Song perfekt in das Coverkonzept von „Tokyo Jukebox 3“, denn ursprünglich erschien der Song schon 2018 als Teil des Soundtracks der Anime-Serie „B: The Beginning“. Damals lieferte noch Jean-Ken Johnny von MAN WITH A MISSION den Gesang. Aufgrund von Lizenzschwierigkeiten ist diese Version allerdings kaum noch irgendwo aufzufinden. Und genau deshalb nahm MARTY FRIEDMAN den Song noch einmal auf.
Ein weiteres Highlight des Albums stellt „U.S.A.“ dar, das mit einer wahren Ohrwurmmelodie im Refrain daherkommt. Doch ganz ehrlich? Am Ende des Tages ist es wahrlich mühselig, hier noch über Höhepunkte zu sprechen. Das Material auf „Tokyo Jukebox 3“ ist durchweg mitreißend. Wer mit MARTY FRIEDMANs Gitarrenspiel auch nur im Ansatz etwas anfangen kann, kommt um dieses Album nicht herum. Und wer einmal etwas über den Metal-Tellerrand blicken möchte ebenfalls nicht.
Kommentare
Sag Deine Meinung!