Martin Orford - The Old Road

Review

MARTIN ORFORD, vielen vielleicht noch als Keyboarder und Gründungsmitglied der britischen Prog-Rock-Institution IQ und Bestandteil der Neo-Prog-Rocker JADIS im Gedächtnis, verabschiedet sich nach knapp 30 Jahren endgültig aus dem Musikbusiness. Diese Entscheidung soll mit dem zweiten und demnach auch letzten Solowerk des Prog-Veteranen besiegelt werden, und wie sonst könnte man einen solchen Anlaß besser feiern, als gemeinsam mit einer Gruppe an hochkarätigen Prog-Musikern, die Orford für seinen musikalischen Abschied um sich gescharrt hat. Mit dabei sind daher so illustre Namen wie zum Beispiel John Mitchell (KINO, IT BITES), Gary Chandler (JADIS), Andy Edwards (IQ), John Welton (ASIA, KING CRIMSON) sowie Nick D’Virgilio (Drums) und Dave Meros (Bass) von SPOCK’S BEARD.

Auch wenn Orford selbst „The Old Road“ nicht als Progressive Rock betrachtet, so macht bereits der knapp zehnminütige Opener „Grand Designs“ sehr deutlich, dass hier keine Experimente eingespielt wurden, sondern genau das, was MARTIN ORFORD am besten kann: melodischer Neo-Prog mit leichtem Hang zum AOR. Dabei klingt „The Old Road“ teilweise allerdings etwas zahm, was jedoch nicht unbedingt negativ ausgelegt werden muss, denn als ein nostalgisches Schwelgen in bereits Dagewesenem – und als solches möchte Orford das vorliegende Album auch verstanden wissen – trifft dieser Longplayer den Nagel auf den Kopf.

Handwerklich superb vorgetragen, lebt „The Old Road“ aber vor allem von MARIN ORFORDs extravanganten Tastenklängen, oder in der wundervoll emotional vorgetragenen Ballade „Ray Of Hope“, die Erinnerungen an BRUCE HORNSBY & THE RANGE aufkommen lässt, auch vom höchstpersönlich vorgetragenen Gesang. Als weitere Anspieltipps empfehlen sich vor allem auch das proggende Rhythmusmonster „Power And Speed“, das an MARILLION erinnernde „Take It To The Sun“ oder die über zehnminütige Traumreise „The Time And The Season“.

„The Old Road“ ist nett und gespickt mit wunderbaren Melodien, gar keine Frage, aber als Abschiedsgeschenk ist dieses Album zu unambitioniert und völlig unspektakulär. Das selbst gesteckte Ziel, den Hörer an gute alte Zeiten zu erinnern, wird leider nicht erreicht. Denn ganz ehrlich, hätten die guten, alten Zeiten so geklungen wie „The Old Road“, wüsste ich nicht, warum man ihnen – wie zum Beispiel MARILLIONs „Fugazi“ oder RUSHs „2112“ – nachhängen sollte. Nichtsdestotrotz gebührt MARTIN ORFORD der größte Respekt, nicht für dieses Album und auch nicht so sehr für sein musikalisches Vermächtnis, sondern für seine Entscheidung an sich, den Hut zu nehmen, den Mut dazu zu haben und auch dazu zu stehen. Sehr viel ändern wird Orford mit seiner Einstellung – „zunehmende Desillusionierung hinsichtlich Internetpiraterie und der zweifelhaften Kultur freier Musik“ – die letztendlich zum Ende seiner musikalischen Karriere geführt hat, möglicherweise allerdings nicht.

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09.11.2008

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