„Days Of Mercury“ ist das vierte Album der Österreicher MARROK und erscheint nach dem dritten Durchlauf weit weniger belanglos als beim ersten. Steigerungsbedarf gibt es ein wenig bei der Art und Weise, wie besonders die Gitarren den Songaufbau unterstützen. Beim Intro zu „Hunger“ ist es besonders auffällig: MARROK versuchen sich an einem episch-ruhigen Beginn wie ihn Alternative-Rock-Bands wie ALTER BRIDGE auf jedem Album mehrfach aufbieten, haben aber keine gefällige Melodieidee und spielen wenig mehr als die Tonleiter ein paar mal rauf und runter. Das ist allerdings nicht der Gesamteindruck des Albums, denn die Songs auf „Days Of Mercury“ sind zu einem großen Teil in der Tat gelungen, und für jeden, der Bands aus dem breiten Fahrwasser zwischen DISTURBED und LINKIN PARK spannend findet, ein Antesten wert.
MARROK verbinden harte, moderne Metal-Riffs mit einigen elektronischen Spielereien, haben ab und an sogar gelungene Soli am Start und beweisen nach ein bisschen Anlaufzeit ein erhebliches kompositorisches Talent. Das stößt zwar noch nicht in Regionen der ganz Großen vor, an einem Song wie dem Opener „Revolution Of Heroes“, dem mitreißend-wuchtigen „Screams Of The Forgotten“ oder der Ballade „Eleven“ kann man als Freund von deftigem Alternative-Metal jedoch wenig auszusetzen haben. Die Produktion ist gelungen und druckvoll, wenn auch stellenweise ein bisschen zu drum-lastig, aber das ist im Grunde eine zu vernachlässigende Kleinigkeit. Tatsache ist, dass die Band ein Niveau erreicht, das nicht vielen europäischen Vertretern bei diesem doch sehr amerikanischen Sound vergönnt ist. Auffällig ist auch der gute Gesang, der sowohl mit seiner melodischen Stimmfärbung Eindruck macht als auch tatsächlich mit der englischen Sprache umzugehen vermag, bei Weitem keine Selbstverständlichkeit.
Das Image der Band, mit den freakigen Weltraum-Klamotten und der nicht unerheblichen Verwendung von Schminke ist angesichts der Qualität übrigens eher unnötig, schadet aber auch nicht groß.
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