Marko Hietala - Roses From The Deep

Review

Galerie mit 30 Bildern: Marko Hietala - Living The Dream TOGETHER Tour 2024 Berlin

Ein Tausendsassa wie MARKO „Marco“ Tapani HIETALA bedarf wohl keiner expliziten Vorstellung. Nicht nur in Nordeuropa verfügt der mittlerweile 59-jährige Wikingerbart über ein stattliches Renommee. Die Projekte TAROT und NORTHERN KINGS sind beispielsweise auf seine Initiative zurückzuführen. Die meisten kennen den sympathischen Musiker aber als Basser und Shouter der finnischen Vorzeigetruppe NIGHTWISH, bei der er schlappe 20 Jahre aktiv war. Unvergessen sind seine Duette mit TARJA TURUNEN („The Phantom Of The Opera“, „The Siren“ u.a.). Die Älteren werden sich erinnern (haha).

2021 gab er dann bekannt, NIGHTWISH zu verlassen und sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Nach eigener Aussage litt er unter Depressionen und Angstzuständen, die er versuchte, in seiner Musik zu verarbeiten. Nachdem er schon 2020 seine erste Soloscheibe „Pyre Of The Black Heart“ veröffentlicht hatte, folgt nun der zweite Streich: „Roses From The Deep“ könnte man als Comeback-Album bezeichnen.

MARKO HIETALA feiert sein Solo-Comeback

Dass mit dem charismatischen Finnen bald wieder zu rechnen sein würde, indizierten die vier Appetizer, die im Vorfeld released wurden. Musikalisch gibt es dabei keine großen Überraschungen, sieht man von „Left On Mars“ einmal ab. Doch dazu später mehr.

HIETALAs neues Werk offeriert zehn Tracks, denen nicht abzusprechen ist, dem Mindset des Protagonisten entsprungen zu sein. Hinzu kommen seine beeindruckende Stimme und eine eingespielte Band, die eine Melange aus Härte und Melodik zelebriert. Parallelen zu NIGHTWISH lassen sich nur schwerlich erkennen, was ein weiteres Indiz dafür ist, dass HIETALA seine musikalische Zukunft auf divergentem Terrain plant.

Jedenfalls wird das Werk mit dem eher lustig anmutenden Titel „Frankenstein’s Wife“ eröffnet. Der Track bietet neben einem gefährlich eingängigen Refrain starke Riffs und futuristisch wirkende Keyboard-Einlagen. Als Opener ist „Frankenstein’s Wife“ also keine schlechte Wahl.

Ein altbekanntes, Nostalgie auslösendes Duo

Mit seiner ehemaligen Weggefährtin TARJA spielte er das Duett „Left On Mars“ schon vor beinahe einem Jahr ein. Der fünfminütige Track macht Laune und ist musikalisch vergleichbar mit dem Opener: Wieder dominieren coole Riffs und dezente Keyboards. Zudem hat das Gesangsduell von HIETALA und TARJA auch nach all den Jahren nichts von seiner Faszination verloren. Insgesamt klingt die Nummer verspielt und wandert geradewegs ins Ohr – ein Highlight der Scheibe ist „Left On Mars“ allemal.

„Proud Whore“ und „Rebel Of The North“ gehören zu den härteren Nummern. Hier wissen auch die Gitarrensoli zu überzeugen. „Two Soldiers“ ist im klassischen Balladen-Stil angesiedelt und kommt gänzlich ohne E-Gitarren aus. Diese Tracks sind relativ unspektakulär, passen aber ins musikalische Grundgerüst des Albums.

Erwähnenswert ist auch das flotte „Tammikuu“ (deutsch: Januar), das HIETALA in seiner Muttersprache Finnisch vorträgt. Mit griffiger Gitarrenarbeit und Keyboards, die stellenweise für einen dichten Soundteppich sorgen, darf das Stück guten Gewissens empfohlen werden. Weitere Anspieltipps sind das achtminütige „The Dragon Must Die“ mit seiner epischen, martialischen Inszenierung sowie „Impatient Zero“, das bereits im November als Single pre-released wurde. Mit dem über sechs Minuten langen Titelsong (zugleich Rausschmeißer) „Roses From The Deep“ findet sich eine weitere Ballade, diesmal aber mit einem hörenswerten Gitarrensolo und zarten Orgelklängen, die das Stück auf dem Weg ins Fadeout begleiten.

Ein frisch und dynamisch wirkendes Album, nicht nur für die Fangemeinde

Resümierend können sich die Hörerinnen und Hörer auf ein dynamisches und kreatives Album freuen, das einige echte Perlen zu bieten hat. Das solide Songwriting, die tiefgründigen Lyrics, die harmonierende Band und die nach wie vor markante Stimme des Hauptakteurs lassen erkennen, dass dieser die Freude an der Musik wiedergefunden hat. Insofern war seine Auszeit offenbar eher nützlich als schädlich.

Etwaige Totalausfälle sind nicht wahrnehmbar, auch wenn der eine oder andere Track das überdurchschnittliche Level der Platte nicht ganz halten kann. Dennoch schafft „Roses From The Deep“ den Zieleinlauf locker vor dem Vorgängeralbum „Pyre Of The Black Heart“ (2020). Mit MARKO HIETALA wird in dieser musikalischen Verfassung jedenfalls wieder zu rechnen sein.

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31.01.2025

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1 Kommentar zu Marko Hietala - Roses From The Deep

  1. Werner sagt:

    Morjen morjen,

    auf die Scheibe habe ich mich lange und sehr gefreut, ich bin ein großer Fan von Herrn Hietala schon zu seinen Tarot und Nightwish Zeiten von der ersten Stunde an und hab den einfach richtig lieb!

    Das letzte Soloalbum fand ich aber nur gut – nicht überwältigend – die neue Scheibe haute mich gestern völlig von den Socken – derart vielfältig und episch – da stimmt einfach alles und es hat mir mehr als einmal die Sprache verschlagen, hat sogar die ebenfalls neu erschienene Dream Theater vom Thron gestoßen:)

    Bisher für mich in diesem Jahr das beste Album überhaupt und meine Nummer 1 – diese Hietala Scheibe.

    Gestern gleich ein halbes Dutzend Mal komplett in nahezu Live Pegel gehört und süchtig nach jeder Note.

    Klasse, klasse , klasse!

    10/10