Marillion - With Friends From The Orchestra

Review

Galerie mit 8 Bildern: Marillion - Marillion + Saga In Concert 2011

Alle Jahre wieder – die liebe Weihnachtszeit und die damit einhergehende Veröffentlichungsflut an mehr oder minder weniger zwingend notwendiger Tonträger. Man will geneigt sein, „With Friends From The Orchestra“ von MARILLION in diese Kategorie abzustrafen, aber das wäre völlig falsch. Wir haben es hier nämlich keineswegs mit dem zigsten Live-Album einer Band zu tun, sondern mit der Neueinspielung bekannter Stücke mit orchestraler Unterstützung. Und glücklicherweise funktioniert das auch wirklich gut im Gegensatz zu so manch anderer Rock trifft auf Klassik Geschichte.

Das Zusammenspiel von MARILLION mit ihren Freunden vom Orchester

Fans der britischen Progressive / Art Rock-Band konnten bereits 2017 während des MARILLION-Weekend deren Zusammenspiel mit dem belgischen Streichquartett IN PRAISE OF FOLLY erleben, sowie anschließend auf einigen Tourdaten, woraus der Konzertmitschnitt „Live From The Royal Albert Hall“ resultierte. Nun wurde diese Konstellation im Studio zusätzlich um Waldhorn, Saxophon und Flöte erweitert. Insgesamt neun Songs der Hogarth-Ära wurden um die zusätzliche Instrumentierung erweitert und im Studio aufgenommen. Dabei wurden die Arrangements und die Struktur nicht zu stark verändert und MARILLION selbst können ihre eigene instrumentale Stärke voll ausleben. Die zusätzlichen klassischen Instrumente dienen zur eleganten Verfeinerung, nicht zur Veränderung. Die Streicherarrangements stammen von Produzent Michael Hunter. Das Ergebnis ähnelt irgendwo dem, was die Prog-Kollegen von IQ auf „Resistance“ gemacht haben.

Das zeitlose „Estonia“ beispielsweise wirkt durch die zusätzlichen Streicher noch emotionaler und dramatischer. Oder das hier in dieser Form noch getragenere „Fantastic Place“, welches zusätzlich an Tiefe gewinnt. Ganz groß ist „This Strange Engine“. Die gesampelten Elemente bleiben erhalten, der Song gewinnt durch die Streicher enorm an Energie, dazu ein starkes, aufwühlendes Solo vom Saxophon. Und MARILLION haben noch weitere Kracher auf „With Friends From The Orchestra“ gepackt: das balladeske „The Hollow Man“, hier ergänzen sich Piano und Streichinstrumente wunderbar, Hogarth brilliert mit starker Stimme. Und das auf 18 Minuten ausgedehnte, hochemotionale und eindringliche „Ocean Cloud“, sphärisch, erzählend, in dieser Fassung noch dramatischer, noch mehr Soundtrack.

„With Friends From The Orchestra“ – ein wundervolles Klangerlebnis

MARILLION enttäuschen nicht und liefern mit „With Friends From The Orchestra“ hinlänglich bekannte Stücke in etwas verändertem Gewand, ohne dabei auf Bombast zu setzen. Die Atmosphäre wirkt fast schon intim. Die in kräftigem, glasklarem Sound aufgenommenen Stücke gewinnen an Frische, Tiefe, Eigendynamik und Emotion. Klasse!

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20.12.2019

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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1 Kommentar zu Marillion - With Friends From The Orchestra

  1. Watutinki sagt:

    Kleine Anekdote: Gibt da so einen Typen den ich kenne, den ich überhaupt nicht mag, der aber Marillion liebt, weshalb ich Marillion mit Ihm verbinde und mit dieser Band alleine deshalb schon nichts anfangen kann. 🙁