Marianas Rest - Fata Morgana

Review

Soundcheck März 2021# 5

MARIANAS REST wagen sich mit „Fata Morgana“ an den Rand der Welt und das Ende des Lebens. Die Death-Doom-Band aus Finnland schließt damit eine Trilogie ab, an deren Ende die bittere Erkenntnis der eigenen Täuschung wartet.

„Fata Morgana“ ist ein durchgehender Schauer.

„Irgendwann kommt der Erzähler zu dem Schluss, dass seine Sicht auf die Welt schief war und er deswegen zunehmend abstumpfte“, verrät uns Sänger Jaakko im Interview. Die Erkenntnis, immer wieder falsche Annahmen gemacht zu haben, immer wieder auf eine Fata Morgana reingefallen zu sein, ist unausweichlich, wenn etwas abgeschlossen werden soll. Diese bittere Note zieht sich durch das gesamte Album und spitzt sich im Finale „South of Vostok“ zu.

Die für diese Botschaft notwendige Atmosphäre erschaffen MARIANAS REST auf ihrem dritten Album mit Leichtigkeit. „Fata Morgana“ ist ein durchgehender Schauer und tönt dicht sowie zerbrechlich aus den Boxen. Die Band hat gelernt, sich in den entscheidenden Momenten zurückzunehmen, wie Gitarrist Nico erklärt: „Es kann sein, dass nicht so viel Double-Bass-Schlagzeug oder Tremolo-Gitarren zu hören sind, aber trotzdem hat „Fata Morgana“ mehr musikalisches Gewicht als ‚Ruins‚“

Tatsächlich wird nur sehr selten und dann auch nur ganz behutsam auf das Gaspedal getreten. Dadurch kommen die gezielt platzierten Ausbrüche und vor allem die aufwühlenden Vocals besser zur Geltung. Darin ähneln die Finnen ihren Landsleuten HALLATAR, sind aber stellenweise melodischer, näher an SWALLOW THE SUN. Sie stehen sozusagen zwischen diesen beiden Bands und lassen erkennen, dass dort eine Lücke wartete, die nun ausgefüllt wird.

MARIANAS REST bauen eine bedrückende Atmosphäre auf.

Insgesamt klingen MARIANAS REST deutlich reifer und eigenständiger als noch auf den Vorgängern. Der Aufbau einer bedrückenden Atmosphäre, in der nur zerbrechliche Hoffnung zu finden ist, gelingt ihnen sehr gut. Allerdings bricht nur selten ein Geniestreich aus der gewollten Tristesse. „The Weight“ ist so ein Beispiel, ebenso wie der Höhepunkt und Rausschmeißer „South of Vostok“. Ansonsten verlieren sich viele gute Ideen leider in der ausufernden Fläche.

MARIANAS REST haben auf „Fata Morgana“ ihren Liedern mehr Raum gelassen und sind ungezwungener ans Songwriting gegangen. Gelingt es ihnen, die dabei entstandenen Ideen und Facetten ihres Sounds zu konzentrieren, ist die erste Reihe nicht mehr fern. Genrefans und Neugierige können bereits jetzt einen Durchlauf mit diesem Kleinod wagen.

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08.03.2021

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1 Kommentar zu Marianas Rest - Fata Morgana

  1. Watutinki sagt:

    Weiß nicht, finde dass immer noch zu überladen und zu klischeehaft. Gerade bei den Vocals sollte sich der Sänger noch viel mehr zurücknehmen.