Marduk - Nightwing

Review

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Auch das 98er MARDUK-Album „Nightwing“, das ich, vielleicht wegen des miesen Coverartworks, nie wirklich mochte, erfährt dieses Jahr eine Wiederveröffentlichung. Devo Andersson hat sich in sein Studio eingeschlossen und ist der Abyss-Produktion mit zeitgemäßen Methoden auf den Leib gerückt. Herausgekommen ist ein Remastering, das dem Sound des aktuellen „Rom 5:12“-Albums durchaus ähnelt und für MARDUK als charakteristisch gelten kann. Die Komprimierung des Maschinengewehr-Gebollers, das sich natürlich auch auf diesem Album findet, ist allerdings kurz vor Ultimo. Mehr Lautstärke verträgt eine Produktion, die zu 80% aus Drumattacken jenseits der 200 bpm besteht, hörbar nicht. So, wie es jetzt klingt, ist „Nightwing“ (das übrigens fast „Blood Of The Saints“ geheißen hätte) allerdings gut hörbar und entwickelt in allen Frequenzbereichen einen enormen Druck, der dem Original durchaus abgeht. Der Gitarrensound ist angenehm und, man höre und staune, entwickelt in den langsameren Parts sogar Stoner-Rock-Anklänge. Sehr nett.

Musikalisch enthält „Nightwing“ allerdings, man möge mir diese Einschätzung verzeihen, bis auf wenige Kandidaten kaum Klassiker. „Slay The Nazarene“ ist für mich der heißeste Anwärter auf diese Bezeichnung, dicht gefolgt vom für MARDUK-Maßstäbe fast epischen Titelsong. Interessant auch: das mehr als deutlich an OPHTALAMIA erinnernde „Dreams Of Blood And Iron“. Die restlichen Stücke bieten gutklassigen Standard aus einer Phase, die rückblickend vielleicht als die schwächste der Band gelten könnte, die es aber objektiv gesehen nicht ist. Tatsache ist nur, dass sowohl die ersten vier als auch die letzten beiden Alben besser und frischer klingen als „Nightwing“. Dessen Nachfolger „Panzerdivision Marduk“ markiert, glücklicherweise, den Zenit der sich schon auf „Nightwing“ andeutenden Entwicklung, sich fast nur noch auf übersteigerte Geschwindigkeit zu konzentrieren.

Dem durch ein neues und weit besser passendes Cover sowie ein wirklich schickes, ausführliches Booklet aufgewerteten Album liegt übrigens eine Bonus-DVD bei, die ein 98er-Konzert aus Rotterdam zeigt. Die Aufnahme ist optisch verwaschen und auf niedrigem VHS-Niveau, der Sound ist hörbar, aber äußerst roh und „entfernt“. Definitiv kein Kaufanreiz und angesichts einer Live-DVD wie „Blood Puke Salvation“ ein laues Lüftchen von einem Black-Metal-Konzert. Die interessanteste Tatsache, die ich aus dieser DVD gewonnen habe ist: Morgan Hakansson und Abbath könnten gemeinsam am Wettbewerb „Männersynchronposen“ teilnehmen.

Wer den Kauf der kompletten MARDUK-Diskographie erwägt, sollte seine Heller am besten in dieser Wiederveröffentlichung investieren. Sie sieht besser aus und klingt besser. Der so gerne bemühte „Pflichtkauf“ ist das Ding allerdings für Besitzer des Originals nicht.

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21.05.2008

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