Marduk - Blackcrowned

Review

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Normalerweise vermittelt einem das angeborene Sprachgefühl den Eindruck, der Ausdruck „limited edition“ bezeichne ein in nicht unbegrenzter Stückzahl vorhandenes Gut, das – so die Suggestion – erstens nur eine gewisse Zeit erhältlich sein wird und danach auch nicht wiederkommt. Doch Achtung: Falle! Denn angesichts dieses Umstandes gepaart mit dem Wissen um den beim Metaller sehr ausgeprägten Sammlerinstinkt und womöglich noch potenziert von blindem Fan-atismus seitens der Anhängerschaft, ist ein entsprechender Aufkleber ein gerne eingesetztes Mittel der Labels, um die in eine Produktion investierten Kröten schnell wiederzusehen. Ist ja auch grundsätzlich nichts Verwerfliches dran, zumal diese Special Editions tatsächlich oft etwas Besonderes sind und wahrhaftig kleine Schätze enthalten.
Dass aber diese kleine Schätze nach einer gewissen Zeit auf infamen Re-Releases wiederverwurstet und der ahnungslos-unwürdigen Masse und dem verschlafenen Pöbel von einst quasi hinterhergeschmissen werden, geschieht heutzutage leider nicht mehr nur selten, sondern hat mittlerweile Methode. Aber lamentieren bringt ja auch nichts.
Auf die Spitze getrieben haben es nun aber MARDUK, denen ja seit jeher ein recht ausgeprägter Geschäftssinn nachgesagt wird. Anfang 2002 brachten die schwedischen Krawallbrüder die streng limitierte „Blackcrowned“ Sammlerbox auf den Markt, die neben einem Haufen rarer und unveröffentlichter Aufnahmen eine VHS-Kassette (sic!) mit diversen Live-Darbietungen enthielt. Angesichts der technischen Revolution, die zu der Zeit auch schon in Schweden Einzug gehalten haben muss, konnte man das selbst aus damaliger Sicht nicht mit mangelnder Weitsicht der Panzer Division entschuldigen, sondern musste schon beinahe von böswilligem Kalkül ausgehen (und komm mir jetzt niemand mit „old school Flair“!). Sollte das jemandem entgangen sein, dürfte es ihm spätestens jetzt einleuchten, da diese VHS auf DVD wiederveröffentlicht wird. Und das – wie sollte es anders sein – natürlich wieder in limitierter Auflage, diesmal 3.000 Einheiten. Selbst bei bestem Willen und gutem Glauben bezweifle ich, dass hier der Dienst am Fan das ausschlaggebende Moment war. Denn dann hätte es auch eine von mir aus Coupon-gestützte „Wir-tauschen-Eure-abgenudelten-Bänder-um“-Aktion getan. Aber wahrscheinlich besteht bei den VHS-Beständen noch gar kein Austauschbedarf, da die Fans die Tapes schonen und vor Verschleiß bewahren wollten und so mit Sicherheit noch kein zweites Mal angeschaut haben.
Allen anderen als MARDUK Anhängern ist diese neuerliche Zusammenstellung nicht gerade zu empfehlen, da einfach der Inhalt des Tapes mit ein klein wenig Bonusmaterial auf den Silberling übertragen wurde. Die Aufnahmen aus den Anfangstagen der Band macht das qualitativ nicht besser. Einzig die Gewissheit, dass es nicht am Band selber, sondern an der Qualität der ursprünglichen Aufnahme liegt, lässt einen nicht mehr in Angstschweiß um das teuer erstandene Band ausbrechen. Die Möglichkeiten des Mediums wurden auf der 2004er DVD „Funeral Marches And Warsongs“ sicher besser genutzt. „Blackcrowned“ hat somit nur als historisches Dokument eine Daseinsberechtigung, da die Live-Geschichte der Band nun endlich auf einem nachhaltigen Medium konserviert wurde. Ob man solche Geschäftspraktiken allerdings unterstützen will, muss jeder für sich entscheiden.

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20.07.2005

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