Manchmal macht es einem die zu rezensierende Band recht einfach eine Einleitung in den Artikel zu finden. Bei einem Bandnamen wie MARCHE FUNEBRE kann man sich der Klischees bedienen und schon vor dem ersten Hördurchlauf erahnen, dass die Band sich dem Doom-Metal verschrieben hat. Dem ist auch so. Die Belgier, die kürzlich auf Deutschlandtour waren, haben sich den düsteren Sounds gewidmet. Dabei ist das Gebräu auf der drei Tracks umfassenden EP „Norizon“ recht interessant gestaltet.
Doom-Metal ist auf „Norizon“ aber nicht die einzige Inspirationsquelle von MARCHE FUNEBRE. Die langsamen, emotional teilweise zerrissenen Grundgerüste der Songs werden durch Death- und Black-Metal Elemente erweitert. Diese werden optimal in den zähflüssigen Doom-Metal der Belgier eingeflochten und wirken nicht wie gewollt eingebaute Fremdkörper. Im Gegenteil, die Songs kommen flüssig und überzeugend aus den Boxen. Das wiederum zeigt, dass sich das Quintett um Sänger Arne Vanderhoek beim Songwriting viel Mühe gegeben hat und auch Details innerhalb der Songs genügend Platz eingeräumt hat. Schon angefangen beim düsteren, zur Hälfte aus einem Filmzitat und tonnenschweren Doom-Sounds bestehenden Intro, welches nahtlos in den ersten richtigen Track „The Silent Watcher“ übergeht. Arne pendelt bei seinen Vocals zwischen klarem und typischen Death-/Black-Metal Shouts hin und her. Das gelingt ihm über die gesamte Distanz der EP eigentlich recht gut. Die düstere Atmosphäre kann man zu jeder Sekunde spüren. Was fehlt, sind tiefer gehende Emotionen, die die weniger melancholische als viel mehr nihilistische Stimmung der drei Songs besser zur Geltung gebracht hätten, wie beispielweise in „On Wings Of Azrael“ (welches übrigens von Edgar Allen Poe’s „Ligeia“ beeinflusst wurde).
Musikalisch bekommt der Hörer hier schwere Riffs, die zeitweise von zweistimmigen Lead-Gitarren unterstützt werden, geboten. Die wenigen Melodien werden effektiv eingesetzt und auch die Rhythmussektion weiß zu gefallen. Dies kann man von der Produktion leider überhaupt nicht behaupten. Der Gitarrensound im Allgemeinen ist viel zu schwammig produziert und steht ein wenig hinter dem Schlagzeug, so dass MARCHE FUNEBRE hier schon mal an Energie verlieren. Okay, wir reden hier über eine Debüt-EP, die vielmehr Demo als „richtige“ Platte ist. Nichtsdestotrotz kommen die Belgier live um einiges härter daher, als auf dieser EP. Die Musik stimmt, das Potential ist vorhanden. Wenn nun noch an den Kritikpunkten gearbeitet wird, bin ich sehr auf die nächste Scheibe gespannt.
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