Manzanar - Manzanar

Da hat das Label Millenial Visions mal tief in der Mottenkiste gegrabe und mit MANZANAR ein Relikt der Black-Metal-Historie hervorgezaubert, das vermutlich selbst zur aktiven Zeit kaum jemand oder sogar niemand auf dem Schirm hatte. Das Material der 7″ stammt von 1997 und wurde heuer neu aufgelegt und remastered. An staubigem Charme haben die vier Songs und zwei Instrumentals deshalb nicht eingebüßt, das Gegenteil ist sogar der Fall. Noch besser ist allerdings, dass MANZANAR selbst heutzutage einen bleibenden Eindruck hinterlassen und als faustdicke Überraschung gelten dürfen.

Die 7″ bietet nämlich eine Mixtur aus KATHARSIS-Wahnsinn, etwas, das heutzutage wohl als War Metal durchgegangen wäre und einer Melodik, die im Hintergrund für eine enorme Anziehungskraft sorgt. Mit meist unter drei Minuten sind die Arragements zudem derart knackig serviert, dass die Floskel „in der Kürze liegt die Würze“ faktisch unterlegt wirkt. Besondere Higlights sind der Auftakt „Glorification (Of Mass Annihilation)“ und mein persönliches, weil an auf den Punkt gebrachter Dramatik kaum zu überbietendes Higlight „One World (One Order – Genocide)“ – was für ein Main-Riff!

Schade nur, dass „Total Extinction“ am Ende noch ein bisschen die Puste ausgeht, im übertragenen Sinne. Denn ähnlich wie die restlichen Songs pflügt auch das Schlussstück pfeilschnell durch den Acker, bleibt aber im Vergleich zur restlichen Geschichtsstunde reichlich substanzlos. Trotzdem kann ich nicht anders, außer Millenial Visions zu danken, denn MANZANAR hätte man vermutlich bereits 1997 mit Lob bedacht und dass sich daran 2014 nichts geändert hat, spricht für die Qualität.

Übrigens: Es gibt zu MANZANAR so gut wie keine Infos, weder die Herkunft (lediglich die Teilnahme an der Fryslan-Split gibt einen groben Anhaltspunkt, nämlich das Friesland), noch wer hinter der Band steckt ist bekannt. Musikalischen Eindruck haben sie hinterlassen, schade, dass man mit der 7″ und eben dem Split-Beitrag auskommen muss, denn die Band gilt als aufgelöst.