Many Things Untold - Atlantic

Review

Aus England schwappt dieser Tage ein weiterer BRING ME THE HORIZON-Klon aufs europäische Festland über. Die Truppe nennt sich MANY THINGS UNTOLD und kann mit mittlerweile über 200 gespielten Konzerten, in den vier Jahren Bandhistorie, prahlen. Dabei sind die schön durchgestylten Jünglinge (allen Fünf hängt die geglättete Emotolle brav ins Gesicht. Einmal nach rechts und einmal nach links gekämmt um die Individualität zu betonen. Engste Hosen und dazu die passenden Chucks, fertig ist der Look) im Schnitt gerade einmal 17 Jahre jung. Auf Rising Records kommt nun das mit “Atlantic“ betitelte Erstlingswerk.

Die Zutaten, die hier verwurstet werden, kennt man nur zu gut. Nur die Zusammensetzung variiert gelegentlich: Stakkato-Riffing, gelegentliches feistes Geknüppel, tiefe Growls, fieses Gekeife und der obligatorische Clean-Gesang in den Refrains für die extra Portion Schmalz und den Mitsing-Faktor. Dieser jedoch, klingt meist mehr gewollt als gekonnt. Der Rest ist zwar nicht herausragend, geht aber in Ordnung. Ach ja und die Breakdowns nicht zu vergessen, die natürlich die fettesten, dicksten und innovativsten sind, die es je zu hören gab.

Legt man noch ganz ordentlich los und spickt vereinzelt die Riffgewitter mit gelungenen Melodien, werden die Stücke mit zunehmender Spieldauer immer austauschbarer, vorhersehbar und unglaublich langweilig. Das Meiste kommt einem seltsam bekannt vor und man geht häufig nach dem gleichen Schema ans Werk. Vor allem wird einem in so gut wie keinem Song der Clean-Gesang erspart, was mit der Zeit einfach zu nerven beginnt. Gegen Ende hin zeigt man aber dann doch einmal wozu man fähig ist und haut mit “Slovakia“ eine hoffnungsvolle Nummer raus, die mit schönen Melodieteppichen aufwarten kann. Wenn MANY THINGS UNTOLD mehr Songs von diesem Schlag in Petto hätten, würde mich “Atlantic“ sicher mehr reizen.

Nun gut, die Jungs sind noch jung und entwickeln sich sicher noch weiter, aber ob der geneigte Musikliebhaber gerade in MANY THINGS UNTOLD sein schwer verdientes Geld anlegen soll, muss wohl jeder am Ende selbst entscheiden. Denn “Atlantic“ ist sicherlich noch nicht der dickste Fisch im Deathcore-Teich.

13.08.2008
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