Manticora - Hyperion

Review

Es bedarf dieser Tage einer relativ unbekannten Power-Metal-Band aus Dänemark, um viele von uns daran zu erinnern, dass es neben dem „Herren der Ringe“ auch noch andere beachtenswerte, und lange Zeit zu Unrecht im Untergrund verweilende, literarische Werke gibt. Eines dieser Epen, die zu keiner Zeit die Beachtung gefunden haben, die sie meiner Ansicht nach verdienen, sind die „Hyperion“-Bücher aus der Feder von US-Autor Dan Simmons. Der ursprünglich eher im Horror-Genre beheimatete Schriftsteller zauberte seit 1989 vier Bände des galaktischen Epos aus dem Hut. Erzählt wird eine ungemein spannende und vielschichtige Geschichte von Liebe und Krieg, der Zukunft der Menschheit und ihrem Verhältnis zu ihren Geschöpfen, den Maschinen. Ich will potentiell Interessierten hier nicht zu viel Story verraten, aber diese Gelegenheit doch mal wahrnehmen, um die Reihe wärmstens zu empfehlen. Gut, nun kann ich mich ruhigen Gewissens der Interpretation des Stoffes durch besagte nordische Band widmen. Denn wer sich ein solch grandioses Werk als Vorlage abgreift, von dem darf man auch eine würdige Behandlung des Stoffes erwarten. Und hier kann man die Leistung der Band nur neidlos anerkennen. MANTICORA spielen erfreulicherweise keinen ganz unraffinierten Power-Metal, auch wenn Riffs und Gesang dies zunächst einmal nahe legen. Aber neben epische und pathoshaltigen Passagen treten hier des öfteren auch speedige, hymnische und mystische Einlagen, die das fremdartige und außerirdische Flair der Buchvorlage ganz gut transportieren. So eignet sich die Platte weniger zum Nebenbeihören, sondern mehr zum genussvollen Versinken in der Materie. Jedenfalls versinken MANTICORA ihrerseits nicht im Einheitsbrei der Veröffentlichungsflut, sondern setzen sowohl lyrisch, als auch musikalisch, durchaus Akzente. Hut ab!

14.12.2002
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