Manraze - Punkfunkrootsrock
Florian 
Manche Gitarristen erkennt man schon nach ganz wenigen Sekunden. Phil Collen ist so einer. Der Mann hat den meiner Meinung nach immer noch unterschätzten DEF LEPPARD mit seinem unverkennbaren Gitarrenstil maßgeblich zum Durchbruch verholfen. Er mag kein großer Frickler sein, dafür ein großartiger Songwriter mit viel Gespür für tolle Arrangements. Und weil einige Songs offenbar nicht recht zu seinem Brötchengeber passen, gibt es MANRAZE – ein Bandprojekt mit dem ehemaligen SEX PISTOLS-Drummer Paul Cook und Simon Laffy, der sich am Bass und an den Keyboards austobt.
MANRAZE sind sehr viel relaxter, weniger auf Hard Rock aus als DEF LEPPARD und stilistisch offener. Neben einer großen Handvoll eher klassischer Rock n‘ Roll-Songs bietet das zweite Album “PunkFunkRootsRock“ auch eine Menge schicker Sommermusik irgendwo zwischen Reggae (“Closer To Me“), (Surf?-)Punk (“Lies“) und funkiger, alternativer Psychedelik, die durchaus an eine abgespeckte JIMI HENDRIX-Variante erinnert. Damit erklärt sich dann auch der Albumtitel. Das macht mächtig Spaß und wäre der ideale Begleiter für einen fröhlichen Strandtag mit viel kaltem Bier, blauem Wasser und hübschen Frauen. Irgendwie könnte ich mir vorstellen, dass die drei gesetzten Herren beim Aufnehmen dieses Dutzends radiotauglicher Songs auch etwa das im Sinn hatten – jedenfalls, und das ist toll, klingt “PunkFunkRootsRock“ kein Stück altbacken und nicht so, als seien hier Mittfünfziger am Werk.
Natürlich schafft es Collen, der bei MANRAZE zudem auch noch sehr überzeugend am Mikro steht, nicht, seine DEF LEPPARD-Schule zu verleugnen. Und das ist auch gut so, weil es dieser Platte eine Vielzahl cooler Refrains und toller Licks beschert, die 99% aller Gitarristen leider niemals einfallen werden. Sicher ist MANRAZE nur ein Nebenprojekt, aber dafür ein verhältnismäßig gutes. Collen, du geile Sau.
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