Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.
Im November 1983 gelingt MANOWAR etwas schier unglaubliches. Innerhalb von nur sechs Tagen nimmt die Band insgesamt 14 Songs auf. Genug Material für gleich zwei Alben, die beide zu Klassikern avancieren sollten. Beide Platten erscheinen 1984 im Abstand von nur acht Monaten. Der erste Schlag hört auf den Titel „Hail To England“.
MANOWAR definieren ein Genre
Und wer gerne wissen möchte, wie die Definition von Epic Metal klingt, der führe sich nur das Eröffnungsdoppel aus „Blood Of My Enemies“ und „Each Dawn I Die“ zu Gemüte. Schlagzeuger Scott Columbus treibt die Band mit stampfenden Beats nach vorne. Joey DeMaio sorgt mit seinem Bass für eine finstere Atmosphäre. Ross The Boss garniert die Songs mit wohl überlegten Gitarrensoli. Über allem thront derweil Eric Adams‘ kraftvoll Stimme, die wahre Größe ausstrahlt.
So gestaltet sich der perfekte Soundtrack für epische Schlachten. Doch jede Schlacht findet irgendwann auch zu ihrem entscheidenden Höhepunkt. Dementsprechend ziehen MANOWAR in „Kill With Power“ das Tempo an. Im Mitgröl-Refrain unterbrechen harte Breaks den Fluss des Songs, um den bestialischen Schreien des Sängers Platz zu machen.
Das anschließende „Hail To England“ zollt dem Heimatland des Metals mit epischen Chören Tribut. Dass MANOWAR einmal jemand anderem als sich selbst und vielleicht noch ihren Fans huldigen könnten, scheint aus heutiger Sicht unvorstellbar.
Keine Spur von Größenwahn
Vom Größenwahnsinn der späteren Tage ist die Band Mitte der 80er noch weit entfernt. Statt sich zu beweisen, wer den dicksten hat, geht es DeMaio und co. einzig darum, große Metal-Hymnen zu erschaffen.
„Army Of The Immortals“ ist dann genau dieser klassische Stoff, der MANOWAR zu ihrem rasanten Aufstieg verhilft. Wieder steht Eric Adams im Vordergrund des Songs. Die Performance des Ausnahmesängers ist der Mittelpunkt von „Hail To England“. Das soll nicht heißen, dass die Instrumentalfraktion nur eine untergeordnete Rolle spielt. Doch egal wie gut die Songs musikalisch sind, Adams‘ Gesang setzt immer noch einen drauf.
Natürlich muss aber auch DeMaio mindestens einmal pro Album zeigen, wer der virtuoseste Bassist ist. Auf „Hail To England“ heißt seine Selbstbeweihräucherung „Black Arrows“. In dem dreiminütigen Instrumental holt der Bandleader unfassbar verrückte Töne aus seinem Instrument. Ein Tapping-Lick stößt sogar in die Regionen von VAN HALENs „Eruption“ vor. Das ist verdammt beeindruckend und bremst die Platte aufgrund der Kürze nicht unnötig aus.
„Hail To England“ erreicht seinen Höhepunkt
Ausklang des Albums und dramaturgischer Höhepunkt bildet das fast neun Minuten andauernde „Bridge Of Death“. Tiefe, verzerrte Voice Over beschwören eine höllische Stimmung herauf. Zudem schlägt die Stunde von Ross The Boss. Der Longtack gibt ihm die Möglichkeit, die gesamte Bandbreite seines Könnens zu zeigen. Seine mächtigen Riffs stehen dabei immer im Wechselspiel mit dem brutalen Gesang.
„Hail To England“ ist ein absolutes Meisterwerk, auf dem MANOWAR ihren epischen Heavy Metal perfektionieren. Jeder Song ist ein Volltreffer, selbst das Bassinstrumental hält genau das richtige Maß, um nicht zu langweilen. Dass mit „Sign Of The Hammer“ das nächste große Werk der Band noch im selben Jahr folgt, macht die Leistung von MANOWAR umso beeindruckender.
Auch mit Abstand mein Lieblingsalbum der Lederbeschürzten. Der Cheese-Faktor war natürlich auch damals schon unwahrscheinlich hoch, konnte damals aber noch mit guter Musik gerechtfertigt werden. Umso trauriger daher, was aus der Band geworden ist. More Spinal Tap than Spinal Tap.
Essenziell: Bridge of Death. Gänsehaut beim bloßen Gedanken daran. Stichwort Sozialisation 😉
Die Stunde der großen Geschwister. Ich habe meinem Bruder anno 87 das Shirt gezockt, um es beim Schulsport tragen zu können. Den Satz heiße Ohren war und ist mir jene Tat und diese Göttergabe von einem Album noch heute wert 😉
fand diese Band, ebenso dieses Album grausam und unterirdisch schlecht. Hab gerade nochmal reingehört,…..aber nö! 🙂
Das Doppelpack aus „Into glory ride“ – ja, trotz des unsäglichen Covers – und „Hail to England“, sowie das Nachfolgewerk „Sign of the Hammer“, ist halt einfach das Fundament, auf dem die Karriere dieser Band gebaut ist. Man kann über die heutigen Manowar gerne halten was man will, man kann die Musik die (spätestens) nach der „Kings of Metal“ kam nicht mögen und man kann den Größenwahn den die Herren heute so an den Tag legen einfach nur noch lächerlich finden. Tue ich auch… Aber niemand der dem klassischen Heavy Metal auch nur halbwegs zugetan ist, kann die musikalische Klasse der Alben Nr. 2 , 3 und 4 klein reden. Und „Hail to Endland“ ist hier ganz klar die absolute Speerspitze dieses Dreierpacks. Zehn Punkte! Punkt.
word☝️wobei ich Triumph of Steel auch sehr liebe.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Ein Mega Album! Heute ist die Band leider Lichtjahre davon entfernt.
Klassiker. Alles bis zur Kings of Metal finde ich Klasse. Nach der eher mittelmäßigen Warriors of the World war dann Schluss für mich