Manowar - Battle Hymns MMXI

Review

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Drei Dekaden ist es nun schon her: Kennen gelernt hatten sich Joey DeMaio und Ross „The Boss“ Friedmann 1980 während der „Heaven And Hell“-Tour von BLACK SABBATH, im Jahre 1982 dann erblickte das MANOWAR-Debüt „Battle Hymns“ das Licht der Welt. Komplettiert von Sänger Eric Adams und Trommler Donnie Hamzik gelang dem Quartett ein Werk, das seinen Reiz nicht zuletzt daraus zog, dass die Band gerade erst dabei war, ihren eigenen Stil zu finden: So dominieren die noch mehr im Hardrock verwurzelten Nummern, aber mit den von Adams` kraftvollem Organ veredelten Hymnen – insbesondere dem grandiosen „Battle Hymn“ – zeigt sich am Horizont auch schon die epische Metal-Kost, mit der MANOWAR in den folgenden Jahren berühmt werden sollten.

Besagte fand sich auf den folgenden Alben „Into Glory Ride“, „Hail To England“ und „Sign Of The Hammer“ in nahezu perfekter Form und damit hatten sich MANOWAR nach vier Platten bereits 1984 unsterblich gemacht. Aber bald setzten erste Abnutzungserscheinungen ein und die Zeit der letzten wirklich zwingenden Veröffentlichung der „Kings Of Metal“ liegt mit eben jenem gleichnamigen Album von 1988 nun schon mehr als 20 Jahre zurück. Nun darf man sich fragen, ob den alternden True-Metal-Kriegern so gar nichts Neues mehr einfällt, als dass sie mit „Battle Hymns MMXI“ jetzt schon daran gehen müssen, ihre alten Klassiker neu einzuspielen.

Zunächst kann man beruhigt feststellen, dass sich das Coverartwork der Neuaufnahme stark am Original orientiert, nur die Farbgebung wurde verändert. Aber auch wenn die Stücke von drei Vierteln der Originalbesetzung – nur Karl Logan an der Gitarre war 1982 noch nicht dabei – insgesamt relativ originalgetreu eingespielt wurden und Eric Adams trotz seiner mittlerweile deutlich über 50 Lebensjahre überraschend nah an seine alte Darbietung heran kommt, ist nicht alles Gold, was hier so verlockend glänzt: Die Produktion ist deutlich druckvoller als jene (etwas dünne) von 1982, aber wie zu erwarten war, kann die Hightech der Gegenwart den rauen, ungezwungenen Charme des Originals nicht ganz aufwiegen.

Auch in der Einzelbetrachtung kann das Neue das Alte in keinem Fall übertrumpfen: Insbesondere „Shell Shock“ wirkt im neuen Gewand zu zahm und Mainstream-kompatibel, das 2011er „Metal Daze“ animiert weniger zum Mitgrölen als sein 29 Jahre älterer Bruder und auch die heroische, jetzt mehr als zwei Minuten längere „Battle Hymn“ – das beste Stück der Bandgeschichte – profitiert nur kurz durch einen jetzt wuchtiger klingenden Beginn, bevor sie im weiteren Verlauf den Enthusiasmus der alten Interpretation vermissen lässt. Für die ursprünglich vom längst verstorbenen Orson Welles gesprochene Stelle in „Dark Avenger“ konnte man nun Christopher Lee gewinnen – der Beitrag des alten Mannes ist aber etwas zu eindimensional dunkel und damit austauschbar umgesetzt.

Als Bonus zum regulären Album gibt es annehmbare Live-Fassungen von „Fast Taker“ und „Death Tone“, die der 82er-Tour zum Album entstammen und so ziemlich das älteste Material sind, was Joey DeMaio und Rest jemals als Zuckerli auf Tonträger gehauen haben – für Jäger verlorener Schätze vielleicht reizvoll.

Das Ergebnis ist nicht so schlimm ausgefallen, wie man es vielleicht befürchtet hat: „Battle Hymns MMXI“ zeigt MANOWARs großes Debüt mit differenzierterem, drückendem Klang und es ist nicht uninteressant, die alten Gassenhauer einmal so aufpoliert zu hören. Aber diese Sauberkeit bedingt gleichzeitig einen Verlust der einstigen Dynamik, der schwer zu kompensieren ist, das Alte gewinnen lässt und das Neue entbehrlich macht.
Trotzdem muss man – sobald man sich vom Vergleichen beider Versionen, von Ausverkauf-Gezeter und „Frevel“-Rufen frei gemacht hat – anerkennen, dass das hier die stärkste und metallischste Veröffentlichung der Band seit mindestens 15 Jahren ist. Vielleicht ist das Songwriting auf „Battle Hymns“ auch einfach nur so gut, dass selbst die MANOWAR der Jetztzeit das Material nicht ruinieren konnten.

07.12.2010

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