Manimalism - Manimalism

Review

Vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich mich auf diesen Seiten – wenn auch eher diffus – mit der Frage beschäftigt, was eigentlich Kunst ist und woran man (im konkreten Fall) erkennt, dass das vorliegende Produkt vielleicht gekünstelt ist, aber keine Kunst darstellt. Nun habe ich mit MANIMALISMs selbstbetiteltem Debut die Gelegenheit, den Spieß umzudrehen – „Manimalism“ ist aktuell sicher das beste Beispiel, das sich zur angewandten Definition des Begriffes ‚Kunst‘ heranziehen lässt. Warum? Das gilt es im Rahmen dieser Rezension herauszustellen.

Im Grunde ließe sich allein mit der Historie MANIMALISMs in aller Deutlichkeit zeigen, inwiefern diese 39 Minuten in Klang gegossene Kunst sind: Eigentlich hieß MANIMALISM nämlich TAARENESS VAAR und wurde vor – aufgepasst! – 22 Jahren gegründet. Aus eben dieser Zeit, der Blütezeit des norwegischen Black Metals, stammen nicht nur die vorliegende Musik (die dann zwischen 1993 und 1999 entstand) und die atmosphärische Orientierung, sondern auch die kreativen Impulse des MANIMALISM-Masterminds Kim Sølve, der dem einen oder anderen an nordisch-dunkler Kunst Interessierten sicherlich ein Begriff ist: Seine Lebenspartnerin Trine Paulsen und er betreiben das Trine + Kim Design Studio und haben sich durch ihre Arbeiten (u.a. ULVER und SHINING (NO)) einen Namen gemacht. Was hat der 22 Jahre andauernde Weg hin zu „Manimalism“ jetzt mit Kunst zu tun? Ganz einfach: Die sieben Songs klingen trotz ihres vermeintlichen „Alters“, als wären sie gestern geschrieben und aufgenommen worden – was Kim hier zusammen mit Petter Berntsen (VIRUS), Bjeima (YUREI), Joachim Svebo und Member 01 (THE KONSORTIUM) abliefert, ist im besten Sinne des Wortes zeitlos.

Sicher – allein dadurch, dass das vorliegende Album erst zwischen 2002 und 2013 auf Konserve gebannt wurde, klingt „Manimalism“ modern; viel wichtiger ist jedoch, dass in den Stücken ein visionärer Geist zum Ausdruck kommt, wie er damals lediglich von VED BUENS ENDE bekannt war. In der weiteren Entwicklung der norwegischen Black-Avantgarde könnten zudem VIRUS genannt werden, die allein durch die personelle Schnittmenge in der musikalischen Nähe verortet werden können.

Doch es gilt: Mind the gap! Auch wenn die bereits genannten VED BUENS ENDE, VIRUS und sicher auch YUREI als musikalische und atmosphärische Orientierungspunkte dienen können, ist „Manimalism“ doch irgendwie ganz anders: Die Songs sind einfacher strukturiert, wirken auf ihre ganz eigene Art und Weise entrückt, setzen durch den gezielten Einsatz von Synthesizern beeindruckende Akzente. Im Grunde kann der Titel des Openers stellvertretend für MANIMALISMs Ansatz gelten: „Demons In Tuxedos“. Das Gebotene ist ideell und atmosphärisch ohne Zweifel schwärzester Metal – jedoch gekleidet in einen eleganten Anzug aus groovigem, angejazztem Doom Metal, klarem Gesang (der mich neben den bereits genannten Bands auch hin und wieder an frühe CODE und VULTURE INDUSTRIES erinnert) und eine Eleganz, die nicht nur damals im norwegischen Schwarzmetall ihresgleichen sucht.

Kurzum: MANIMALISMs erste Full Length-Veröffentlichung besticht durch ihre zeitlose Eleganz, ihre Authentizität, ihre künstlerische Vision. Wer mit den bereits genannten Bands und / oder den sonstigen Adversum-Veröffentlichungen etwas anfangen kann, sollte „Manimalism“ in jedem Fall eine Chance geben.

02.11.2014

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2 Kommentare zu Manimalism - Manimalism

  1. WillyR sagt:

    Nur wo kann man die CD ordern?

  2. Falk sagt:

    Die CD sollte ab dem 17. November unter http://www.neuropa.be erhältlich sein.