Manilla Road - Mystification (Re-Release)

Review

Der große Durchbruch blieb für MANILLA ROAD auch nach drei Genreklassikern in Serie aus. Das sich da einiges an Frust angestaut hat, kann man sich denken. Mit “Mystification” (just via Shadow Kingdom Records Re-Released) lassen die Epic-Metal-Götter 1987 ihrem Frust schließlich freien Lauf, was sich in einer wesentlich härteren Gangart niederschlägt. Zu den bekannten Ingredienzien addieren Mark Shelton, Scott Park und Randy Foxe eine ordentliche Portion Thrash und verschließen sich somit noch mehr dem Mainstream, als sie es sowieso schon getan haben.

Nicht, dass das Dreigestirn aus Wichita jemals an Chartnotierungen interessiert gewesen wäre oder kommerzielles Kalkül betrieben hätte. Durch die neuen Farbschattierungen im Sound von MANILLA ROAD stellt die Band zudem ihre Fans auf eine harte Probe, was durchaus auch an der Produktion von “Mystification” fest zu machen ist. Das Trio lässt sich von ihrer damaligen Plattenfirma zu einem Studio- und Produzentenwechsel überreden, was sich retrospektiv als ziemlich großer Fehler herausstellt. Das Equipment im Studio entspricht weder den technischen Standards noch den Vorstellungen der Band. Das macht sich bei Songs wie dem Opening-Doppel “Haunted Palace” und “Spirits Of The Dead” schnell negativ bemerkbar. Viel zu verwaschen und unausgeglichen klingt das sechste Studioalbum von MANILLA ROAD. Wenn man über diesen Makel hinwegsieht, erkennt man aber auch, dass die hinzugefügten Elemente aus dem Thrash-Metal durchaus gut mit den Trademarks der Band harmonieren. Songs wie der famose Titeltrack, “Masque Of The Red Death” oder “Death By The Hammer” überzeugen mit der gewohnten Qualität. Es gelingt MANILLA ROAD auf dem Album eine ausgewogene Mischung zu kreieren (woran sie ein Jahr später auf “Out Of The Abyss” scheitert) . Harte, thrashige Stücke wie die Eruption “Up From The Crypt” (der vermutlich schnellste MANILLA ROAD Song überhaupt) und “Children Of The Night” fügen sich passend in das Gesamtbild von “Mystification” ein. Gerade letztgenannter Song verbindet den genialen Epic-Metal der Band mit den neuen Einflüssen nahezu perfekt und zeigt, dass in dieser Gemengelage durchaus Potential steckt. Zwar sind nicht alle Stücke auf “Mystification” Volltreffer und den Opener, sowie “Valley Of Unrest” würde ich als eher verzichtbar deklarieren, aber um ein schlechtes Album handelt es sich beim 1987er Album keineswegs. Immerhin beheimatet die Platte mit dem Titeltrack und “Death By The Hammer” auch zwei Bandklassiker.

Dass Mark Shelton und seine Sidekicks nicht ganz an die Klasse der drei vorangegangenen Alben anknüpfen kann, ist irgendwie logisch (nicht einmal RUSH haben nur Klassiker aufgenommen). Wenn man aber bedenkt, unter welchen Umständen “Mystification” entstanden ist (u.a. war anstelle von “Up From The Crypt” ein Werbejingle auf dem ersten Masterband und nicht der Song), kann man eigentlich nur den Hut vor MANILLA ROAD ziehen. Der aktuelle Re-Release wurde hörbar remastert und beinhaltet die Songs der Platte (anders als der Re-Release von Sentinel Steel Records aus dem Jahr 2000) in der richtigen Reihenfolge, was somit auch ein Kaufargument für Fans darstellt, die das Album schon besitzen.

18.04.2014

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37295 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare